Währungsverfall: Chaotische Szenen im Libanon

Der Verfall des libanesischen Pfunds hat vor Wechselstuben in der Hauptstadt Beirut und anderen Orten zu langen Schlangen und teils chaotischen Szenen geführt. Zahlreiche Menschen stellten sich heute den zweiten Tag in Folge an, um US-Dollar zu kaufen. Auf einem Video in den Sozialen Netzwerken war zu sehen, dass es vor einem Geschäft in Beirut sogar zu Handgreiflichkeiten kam.

Warteschlange vor Wechselstube in Beirut
APA/AFP/Joseph Eid

Ein Händler berichtete, jeder Libanese erhalte auf Anweisung der Zentralbank monatlich nur noch 200 Dollar zum offiziellen Wechselkurs. Da viele Geschäfte im Libanon aber in der US-Währung abgewickelt werden, sind die Menschen dringend auf Dollar angewiesen.

Das Land am Mittelmeer erlebt seit Monaten eine der schwersten Wirtschaftskrisen. Die Regierung verhandelt mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) über ein Rettungsprogramm, um einen Staatsbankrott abzuwenden. Das fest an den Dollar gebundene libanesische Pfund hat mehr als 70 Prozent seines Wertes verloren. Gleichzeitig ist die Inflation gestiegen, sodass mehr und mehr Libanesen nicht mehr genug Geld zum Leben haben.