Tulsa erklärt vor Trump-Auftritt Ausnahmezustand

Wegen einer bevorstehenden Wahlkampfveranstaltung von US-Präsident Donald Trump hat der Bürgermeister der Stadt Tulsa im Bundesstaat Oklahoma den Ausnahmezustand für die Stadt erklärt. Für mehrere Straßenzüge um den Veranstaltungsort wurde eine Ausgangssperre verhängt. Trumps Auftritt ist morgen Abend geplant.

Die strikten Maßnahmen begründete die Stadt mit der Befürchtung, dass es zu Unruhen kommen könnte. Angesichts der Kundgebung würden mehr als 100.000 Menschen in der Nähe des Veranstaltungsortes erwartet, zudem seien Proteste als Reaktion auf die Veranstaltung angekündigt. Es gebe Hinweise, dass Mitglieder organisierter Gruppen, die an „zerstörerischen und gewalttätigen“ Aktionen in anderen Staaten beteiligt gewesen waren, in die Stadt kommen wollten, um Unruhe im Umfeld der Kundgebung zu stiften.

Gedenken an Abschaffung der Sklaverei

Seit dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz Ende Mai gibt es landesweit Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt. Zu Beginn kam es teilweise zu gewalttätigen Auseinandersetzungen und Plünderungen, mittlerweile verlaufen die Demonstrationen weitgehend friedlich.

Trump hatte mit seinen Auftrittsplänen Unmut auf sich gezogen – nicht nur wegen der andauernden Pandemie. Angesichts des Termins und Ortes der Kundgebung war ihm vorgeworfen worden, Rechtsradikale zu ermutigen. Ursprünglich hatte er vorgesehen, den Wahlkampfauftritt bereits an diesem Freitag abzuhalten, an dem in den USA „Juneteenth“ begangen wird. Am 19. Juni wird des Endes der Sklaverei gedacht.

Zerstörung in Tulsa 1921
APA/AFP/US Library of Congress

Tulsa war zudem am 1. Juni 1921 Schauplatz eines Massakers durch einen weißen Mob an der schwarzen Bevölkerung. Historiker werten dies als schlimmsten Vorfall dieser Art in den USA nach dem Ende des Bürgerkriegs. Hunderte Menschen wurden getötet.