Theaterdarsteller Jürgen Holtz verstorben

Der Berliner Schauspieler Jürgen Holtz ist tot. Er starb gestern im Alter von 87 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung. Holtz hatte an mehreren großen deutschen Theatern gearbeitet und wurde im Fernsehen als nörgelnder „Motzki“ bekannt. In der ARD-Serie nahm er satirisch die deutsch-deutsche Vereinigung in den Blick.

Noch im vergangenen Jahr hatte Holtz eine große Theaterrolle übernommen. Am Berliner Ensemble spielte er Anfang 2019 im Drama von Bertolt Brecht den Physiker Galileo Galilei, Regie führte damals der Theatermacher Frank Castorf. Die Premiere dauerte fast sechs Stunden – und Holtz spielte das Stück stellenweise nackt.

Jürgen Holtz 2009 während der Fotoprobe im Berliner Ensemble in Robert Wilsons Stück „Shakespeares Sonette“
APA/dpa/Tim Brakemeier
Holtz (r.) 2009 in Berlin in Robert Wilsons Stück „Shakespeares Sonette“

Karriere in der DDR und in Westdeutschland

Holtz war gebürtiger Berliner, studierte Schauspiel in der DDR und arbeitete dort an mehreren Bühnen und für die DEFA. Anfang der 1980er Jahre setzte er seine Karriere in Westdeutschland fort. Auch in Filmen war er zu sehen, etwa in der DDR-Komödie „Good Bye, Lenin!“ und in Margarethe von Trottas Porträtfilm „Rosa Luxemburg“.

In der ARD-Serie „Motzki“ spielte er ab 1993 den DDR-Hasser. Eine Theaterrolle brachte Holtz zwei besondere Ehrungen: Für seine Darstellung als der Alte im Drama „Katarakt“ von Rainald Goetz erhielt er den Gertrud-Eysoldt-Ring und wurde vom Magazin „Theater heute“ zum Schauspieler des Jahres gekürt.