Yücel-Prozess: Urteil in Türkei erwartet

Im Prozess wegen Terrorvorwürfen gegen den „Welt“-Reporter Deniz Yücel in der Türkei wird in dessen Abwesenheit ein Urteil erwartet. Sein Anwalt Veysel Ok sagte der dpa: „Ich erwarte, das er freigesprochen wird. Jedes andere Urteil wäre rechtswidrig.“ Er wolle heute vor dem istanbuler Gericht zunächst sein Abschlussplädoyer halten, so Ok. Im Anschluss werde voraussichtlich ein Urteil gefällt.

Die Staatsanwaltschaft wirft Yücel Propaganda für die verbotene Kurdische Arbeiterpartei (PKK) und Volksverhetzung vor. Sie fordert dafür bis zu 16 Jahre Haft. Yücel war von Februar 2017 bis Februar 2018 ohne Anklageschrift im Hochsicherheitsgefängnis Silivri westlich von Istanbul inhaftiert. Mit seiner Entlassung und der Ausreise nach Deutschland war damals Anklage erhoben worden. Der Fall hatte die deutsch-türkischen Beziehungen schwer belastet.

Das türkische Verfassungsgericht hatte Yücels Untersuchungshaft vor einem Jahr für rechtswidrig erklärt. Das Recht auf persönliche Freiheit und Sicherheit sowie das Recht auf Meinungs- und Pressefreiheit seien verletzt worden, entschied das Gericht damals.