Kellnerin in einem Restaurant
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Gastronomie

Maskenpflicht für Personal fällt

Die Regierung hat am Mittwoch nach dem Ministerrat in Sachen Coronavirus weitere Lockerungsschritte für den Sommer und die Professionalisierung des Containments, also der Eindämmung von Fällen und der Verhinderung der Ausbreitung, angekündigt. Die nächsten Lockerungen beziehen sich auf Gastronomie und Veranstaltungen. In der Gastronomie fällt Anfang Juli für Kellnerinnen und Kellner die Maskenpflicht, wie Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) ankündigte.

Das sei eine „deutliche Arbeitserleichterung“. Die Masken seien nur noch eine Empfehlung und keine Pflicht mehr. Auch die Sperrstunde in der Gastronomie fällt für Veranstaltungen bis zu hundert Personen. Kurz verwies dabei auch auf Familienfeiern wie Hochzeiten. In der Gastronomie darf ab Juli früher aufgesperrt werden – um 5.00 statt wie bisher um 6.00 Uhr, sagte Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP).

Im Sport und bei Großveranstaltungen gibt es ab September Erleichterungen. Aber, so Kurz, „die Maske bitte nicht wegwerfen, wir werden sie noch brauchen“. Es sei immer das Ziel gewesen, wenn die Ansteckungen auf niedrigem Niveau sind, Lockerungen einzuführen. „Aber es kann trotz der jetzigen guten Zahlen zu einem Anstieg kommen“, so Kurz, „wenn hoffentlich nur regional und eingrenzbar.“ Für Testungen und Teststrategien soll es 390 Millionen Euro geben, „damit das Gesundheitsministerium gemeinsam mit den Bundesländern eine weitere Professionalisierung des Containments vorantreiben kann“, so der Kanzler, „damit, wo Glut ist, es nicht zu einem Flächenbrand kommt.“

Elisabeth Köstinger, Werner Kogler, Sebastian Kurz und Rudolf Anschober
APA/Roland Schlager
Ministerin Köstinger, Vizekanzler Kogler, Kanzler Kurz und Gesundheitsminister Anschober (v. l. n. r.) im Pressefoyer nach dem Ministerrat

Kogler: Genießen und aufpassen

Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) appellierte an den Hausverstand. Das Virus sei da, der Sommer müsse mit „Hausverstand“ angegangen werden. Freiheit brauche auch Verantwortung. Mehr Eigenverantwortung heiße mehr Verantwortung „von uns für uns und damit auch die Verantwortung für andere“. „Genießen und aufpassen“, fasste Kogler das zusammen.

Im Bereich Sport sollen am 1. Juli die Mindestabstandsregeln bei der Ausübung fallen. Auch hier verwies Kogler darauf, dass ein paar Dinge eingehalten werden müssen. Neben den bekannten Hygiene- und Verhaltensregeln sei das professionelle „Nachverfolgungsmanagement“ wichtig. Hier nannte Kogler etwa das Führen von Anwesenheitslisten – wer mit wem gleichzeitig an einem Ort sei. Das Virus sei da, der Sommer müsse mit „Hausverstand“ angegangen werden. Drinnen sollen die gleichen Regeln für die Ausübung von Sport wie im Freien gelten – „damit es gleich und überschaubar ist“, so der Vizekanzler.

Geschlossenes Station in Linz
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Leere Stadien bei Fußballspielen sollen ab September der Vergangenheit angehören

Großveranstaltungen sollen ab September möglich sein

Ab September werden unter bestimmten Voraussetzungen Events im Freien mit bis zu 10.000 und drinnen mit bis zu 5.000 Teilnehmern erlaubt – das betrifft den Sportbereich ebenso wie die Kultur. Somit sind Besucher in Stadien und bei Konzerten auch wieder erlaubt. Allerdings muss es für diese zugewiesene Sitzplätze geben, auch müssen Abstandsregeln eingehalten werden. Dazu wird laut Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) auf „freiwilliges Tracking“ gesetzt. Die Namen der besuchenden Personen sollen erfasst werden – „freiwillig im Rahmen des Datenschutzes“, sagte Kogler.

Das „Festhalten von Kontaktdaten auf freiwilliger Ebene“ soll auch für alle Veranstaltungen mit mehr als hundert Besuchern realisiert werden, sagte Anschober. Er kündigte für die kommende Woche ein „umfassendes neues Testprogramm mit großem Screening“ an. Vor allem im Spätherbst könne es wieder eine „schwierige Situation“ geben, sagte Anschober

Partielle Reisewarnung für Nordrhein-Westfalen

Auch wenn die Zahl der Neuinfektionen in Österreich stabil ist, zeigten internationale Entwicklungen, dass das nicht überall der Fall ist, so Kurz. „Das Virus ist nicht verschwunden. Wir müssen auch in Österreich bei niedrigen Ansteckungszahlen weiter wachsam sein“, forderte er. Österreich verhängte für Nordrhein-Westfalen eine partielle Reisewarnung. „Vor allem unser Nachbarland Deutschland mit der Region Nordrhein-Westfalen hat gezeigt, wie schnell es zu einer weiteren dramatischen Situation kommen kann“, so Kurz.