CoV bei Tönnies: Laschet verteidigt Krisenmanagement

Armin Laschet (CDU), Ministerpräsident des deutschen Bundeslandes Nordrhein-Westfalen, hat das Krisenmanagement der CDU-FDP-Landesregierung nach dem großflächigen Coronavirus-Ausbruch in der Tönnies-Fleischfabrik im Kreis Gütersloh verteidigt.

„Enormes Pandemierisiko“

Mit dem „Lock-down“ in Gütersloh und im Kreis Warendorf mute man den Menschen viel zu, sagte Laschet heute im Landtag in Düsseldorf. Durch die breite Streuung der Wohnorte und der Tönnies-Belegschaft berge der Ausbruch aber ein „enormes Pandemierisiko“. Wie weit sich das Virus in der Bevölkerung ausgebreitet habe, könne noch niemand sagen. Die Tests würden heute noch einmal stark ausgeweitet.

NRW sei aber bundesweit „das erste Land“, das aus Vorsicht eine Region „komplett zurückführt“, sagte der Regierungschef mit Blick auf den „Lock-down“. Angesichts der Kritik, die Landesregierung habe das Leben in den betroffenen Kreisen zu spät heruntergefahren, sagte Laschet: „Es ist eine Abwägung erforderlich.“ Ihn wundere es immer wieder, wie schnell manche bereit seien, Einschränkungen der Grundrechte vorzunehmen.

Grafik zu Tönnies
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA

Reisewarnung seitens Österreichs

Österreich sprach unterdessen eine partielle Reisewarnung für Nordrhein-Westfalen aus. Für das westdeutsche Bundesland gelte eine partielle Reisewarnung der Stufe fünf, teilte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) heute mit. Die Skala des Außenministeriums reicht von eins – „guter Sicherheitsstandard“ – bis sechs – „Reisewarnung“ für ein ganzes Land.

Bulgarien sucht nach Mitarbeitern

Bulgarien will aus Deutschland zurückgekehrte Tönnies-Mitarbeiter ausfindig machen, um eine mögliche weitere Verbreitung des Coronavirus auf diesem Weg zu vermeiden. „Wir haben Daten zu einigen von ihnen und werden aktiv versuchen, sie zu finden“, sagte der oberste Inspektor für Gesundheit in Sofia, Angel Kuntschew, am Mittwoch. Das sei allerdings „nicht der effektivste Mechanismus“, räumte er ein.

An der bulgarischen Grenze könnten die Behörden nicht erfahren, wer genau woher komme, falls die Einreisenden das nicht selbst angäben, sagte Kuntschew. Zudem müssten Einreisende aus Deutschland in Bulgarien nicht mehr in Quarantäne. Auch darüber hinaus gebe es in Bulgarien keine Sanktionen für zurückgekehrte Tönnies-Mitarbeiter. Ausgenommen seien nur Fälle, die bereits Symptome der Covid-19-Erkrankung hatten.