75 Jahre UNO-Charta

Vor 75 Jahren – am 26. Juni 1945 – haben 50 Staaten die „Verfassung der Vereinten Nationen“ unterzeichnet. Zur Erinnerung an die Unterzeichnung der UNO-Charta lädt die Chefin des UNO-Büros in Wien, Ghada Waly, heute zu einer virtuellen Veranstaltung im Vienna International Center. ÖVP-Außenminister Alexander Schallenberg wird eine Rede halten.

Den Anstoß für die Unterzeichnung gab die Gründungsversammlung der Vereinten Nationen am 25. April 1945. Damals trafen sich Delegierte aus 50 Staaten in San Francisco. Das Ende des Zweiten Weltkriegs zeichnete sich ab, und die Idee eines Staatenbundes, der weltweit für Frieden und Sicherheit sorgen sollte, wurde wiedergeboren, nachdem das mit dem Völkerbund nach dem Ersten Weltkrieg nicht gelungen war.

Unterzeichnung der UNO-Charta 1945 in San Francisco
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Der Völkerbund war 1920 auf Anregung des amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson gegründet worden, doch da sich der US-Senat übergangen fühlte, verweigerte er eine Ratifizierung. Weil aber zu keinem Zeitpunkt alle Groß- und Mittelmächte dem Völkerbund angehörten – so waren die Sowjetunion, das Deutsche Reich, Italien und Japan nur zeitweise Mitglieder –, war der Staatenbund bald zum Scheitern verurteilt.

UNO-Gründung im Oktober

Bedarf für eine internationale Organisation zur Sicherung des Weltfriedens gab es aber zweifelsohne, und so nahmen der amerikanische Präsident Franklin D. Roosevelt und der britische Premier Winston Churchill diese Idee während des Zweiten Weltkriegs wieder auf. Die Delegierten in San Francisco tagten schließlich wochenlang, ehe am 26. Juni 1945 mit der UNO-Charta die „Verfassung der Vereinten Nationen“ von den 50 teilnehmenden Staaten unterzeichnet wurde.

Als offizielles Gründungsdatum der UNO gilt aber der 24. Oktober 1945, an dem die Urkunde von China, Frankreich, der Sowjetunion, dem Vereinigten Königreich und den USA sowie der Mehrheit der Gründungsstaaten unterschrieben wurde.

Guterres für Neuerfindung des Multilateralismus

UNO-Generalsekretär Antonio Guterres hat sich zum 75. Jahrestag der Gründung der Vereinten Nationen für eine Neuerfindung des Multilateralismus ausgesprochen. Der derzeitigen Zusammenarbeit der internationalen Staatengemeinschaft fehle es an „Bedeutung, Ehrgeiz und Biss“, sagte Guterres in New York. Die Welt brauche „einen effektiven Multilateralismus, der als Instrument globaler Führung dienen kann, wenn er gebraucht wird“.

Van der Bellen: „Grundstein für Zusammenarbeit“

Bundespräsident Alexander Van der Bellen schrieb auf Twitter, mit der UNO-Charta „wurde der Grundstein für unsere heutige internationale Zusammenarbeit gelegt.“

Die Welt stehe vor großen Herausforderungen: Coronavirus-Pandemie, Lösung der Klimakrise, die Schaffung von Frieden, Beseitigung von Armut könnten „nur gemeinsam, in enger und konstruktiver Zusammenarbeit aller Staaten“ bewältigt werden, so Van der Bellen. „Österreich ist seit 65 Jahren Mitglied der Weltorganisation und stolz, einen der Hauptsitze der UNO zu beherbergen.“