Einsatzkräfte sperren Straße in Glasgow
AP/PA/Andrew Milligan
Glasgow

Toter und Verletzte bei Messerattacke

Im schottischen Glasgow sind am Freitag mindestens sechs Menschen bei einem mutmaßlichen Messerangriff verletzt worden. Der Tatverdächtige sei erschossen worden, teilte die Polizei mit. Letzte Woche waren bei einer Messerattacke in Großbritannien mehrere Menschen getötet worden.

Unter den Verletzten sei auch ein Polizist. Augenzeugen berichteten, dass Verletzte blutend auf der Straße gelegen hätten. Zunächst hatten mehrere Medien, darunter die BBC, von bis zu vier Toten berichtet. „Die Person, auf die die Beamten geschossen haben, ist tot. Sechs weitere Menschen befinden sich zur Behandlung im Krankenhaus“, erklärte Schottlands stellvertretender Polizeichef Steve Johnson. Für die Bevölkerung bestehe keine Gefahr mehr.

Zu dem verletzten Polizisten sagte Johnson: „Sein Zustand ist kritisch, aber stabil.“ Nach Angaben der Polizeigewerkschaft Scottish Police Federation wurde der Beamte mit einem Messer verletzt. Nach Angaben der Wohltätigkeitsorganisation Positive Action in Housing, die sich für geflüchtete und wohnungslose Menschen einsetzt, ereignete sich der Vorfall in und um ein Hotel, das während der Coronavirus-Zeit zur Unterbringung von Flüchtlingen genutzt wird.

Polizei: Keine terroristische Tat

Zugleich schloss die Polizei Freitagabend nach ersten Erhebungen einen terroristischen Hintergrund aus. Mehrere Straßen waren nach dem Zwischenfall abgeriegelt worden. Über den Kurznachrichtendienst Twitter appellierte die Polizei an die Bevölkerung, die Gegend um die West George Street zu meiden. Und sie appellierte an die Öffentlichkeit, nicht über die Ursache des Angriffs zu spekulieren und Gerüchte in Sozialen Netzwerken zu verbreiten.

Einsatzkräfte sperren Straße in Glasgow
Reuters/@jatv_scotland
Der Tatort, ein Hotel, wurde weiträumig abgesperrt

Attacke in Rezeption von Hotel

Der tödliche Zwischenfall ereignete sich laut Medienberichten im Stiegenhaus des „Park Inn Hotels“ im Zentrum von Glasgow. Ein Zeuge, der sich laut eigenen Angaben mit seiner Mutter im betroffenen Hotel aufhielt, sagte gegenüber LBC News, er habe gesehen, wie ein Mann das Hotel betreten habe und im Rezeptionsbereich zwei Menschen niedergestochen habe. „Ich hörte (…) Lärm, lauten Lärm. Eine Frau und ein Mann schrien um Hilfe, aber ich konnte von meinem Fenster aus nicht sehen, was vor sich ging.“

Ein Augenzeuge, der das Geschehen nach dem Zwischenfall von einem nahegelegenen Bürogebäude aus beobachtete, berichtete, vier Verletzte seien von der Rettung abtransportiert worden.

Die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon sprach von „wirklich fürchterlichen“ Nachrichten. Sie werde kontinuierlich über die Ereignisse auf dem Laufenden gehalten. Sie betonte, ihre Gedanken seien „bei allen Betroffenen“. Der britische Premier Boris Johnson zeigte sich „tieftraurig über den schrecklichen Zwischenfall in Glasgow“.

Zweiter Zwischenfall binnen eines Monats

Erst vor Kurzem hatte ein Mann in einem Park in Reading, etwa 70 Kilometer westlich von London, wahllos auf Menschen eingestochen. Drei starben, drei weitere erlitten schwere Verletzungen. Der Zwischenfall wurde von der Polizei als Terrorakt eingestuft.

Mittlerweile wurde bekannt, dass der Messerattentäter psychisch krank sein soll. Er höre Stimmen im Kopf und sei medikamentös behandelt worden, zitierte der „Telegraph“ Verwandte und Ex-Nachbarn des 25-Jährigen. Auch die Polizei hatte eingeräumt, dass psychische Probleme bei der Tat eine Rolle gespielt haben könnten.