Schweden über Einstufung als Risikoland empört

Schweden hat empört auf die Einstufung als Risikoland durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) reagiert. Der Chefberater der Regierung in Stockholm, Anders Tegnell, sprach gestern von einer „totalen Fehlinterpretation“ der schwedischen Daten. Der Regionaldirektor der WHO für Europa hatte Schweden am Vortag unter elf Ländern aufgelistet, die mit einem gefährlichen Wiederaufflammen der Infektionen konfrontiert seien.

Geschähe nichts, könnte der Anstieg die Gesundheitssysteme „erneut an den Rand ihrer Belastungsgrenze führen“, warnte die WHO. Die anderen Länder auf der Liste sind hauptsächlich ärmere Nationen in Osteuropa und Zentralasien, die von der WHO zu Europa gezählt werden.

Tegnell: Viel mehr Tests

Chefepidemiologe Tegnell warf der WHO vor, einen großen Fehler gemacht zu haben. „Wir haben einen Anstieg der Fälle, weil wir in Schweden in der letzten Woche begonnen haben, viel mehr zu testen“, sagte er. Alle weiteren Parameter aber deuteten darauf hin, dass die Zahl der schweren Fälle sinke. „Die Zahl der Einweisungen auf die Intensivstation ist auf einem sehr niedrigen Niveau“, sagte Tegnell.

Klopapier in Melbourne erneut rationiert

Unterdessen rationierten nach Panikkäufen aufgrund eines neuen Coronavirus-Ausbruchs in Australiens zweitgrößter Stadt Melbourne die Supermärkte erneut den Verkauf von Toilettenpapier. Premierminister Scott Morrison rief seine Landsleute auf, die Hamsterkäufe sofort einzustellen.

Hamsterkäufe seien „lächerlich“, sagte Morrison. Die bisher erfolgreiche Eindämmung des Virus im Land sei durch den seit knapp zwei Wochen anhaltenden Ausbruch in Melbourne und dem Bundesstaat Victoria nicht gefährdet.