Thaci will bei Bestätigung der Haager Anklage zurücktreten

Der kosovarische Präsident Hashim Thaci hat seinen sofortigen Rücktritt für den Fall angekündigt, dass das Haager Sondergericht für den Kosovo die Anklageerhebung gegen ihn zulassen sollte.

Der kosovarische Präsident Hashim Thaci
APA/AFP/Armend Nimani

Sollte das Tribunal für die Ahndung von Kriegsverbrechen während des Kosovo-Krieges die Anklage bestätigen, werde er „unverzüglich zurücktreten“ und sich den Anschuldigungen stellen, sagte Thaci gestern in einer Ansprache. Er wolle sich nicht als Staatschef mit der Justiz auseinandersetzen.

Thaci weist Vorwürfe zurück

Thaci wies die in Den Haag gegen ihn vorgebrachten Anschuldigungen zurück. Er habe vielleicht „politische Fehler“ begangen, Kriegsverbrechen jedoch nie, beteuerte er. Die Staatsanwaltschaft an dem Sondergericht hatte in der vergangenen Woche eine zehn Punkte umfassende Anklage gegen Thaci bekanntgegeben. Sie legt ihm Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zur Last.

Thaci, der früher Kommandant der Befreiungsarmee des Kosovo (UCK) war, wird unter anderem des Mordes und der Folter beschuldigt. Er und weitere mutmaßliche Täter sollen laut der Anklageschrift für knapp hundert Morde verantwortlich sein.