Verschwundene Studenten in Mexiko: Überreste gefunden

In Mexiko sind Überreste gefunden worden, die möglicherweise zu einigen der 43 Studenten gehören, die im Jahr 2014 entführt und mutmaßlich ermordet worden waren. Die Überreste seien zur Identifizierung an die Universität Innsbruck in Österreich geschickt worden, teilte Mexikos Generalstaatsanwalt Alejandro Gertz Manero heute mit. Einzelheiten zu dem Fund nannte er nicht.

Fall hatte für Entsetzen gesorgt

Der Fall hatte vor fast sechs Jahren weltweit Entsetzen ausgelöst. Die Polizei hatte die 43 Studenten des Lehrerseminars Ayotzinapa in der Nacht zum 27. September 2014 in Iguala im Bundesstaat Guerrero verschleppt und dem Verbrechersyndikat Guerreros Unidos (Vereinte Krieger) übergeben. Den offiziellen Ermittlungen zufolge wurden die jungen Männer getötet und auf einer Müllkippe verbrannt.

Unabhängige Untersuchungen ergaben allerdings, dass es dafür nicht genug Beweise gibt. Mehr als 140 Menschen wurden festgenommen, mindestens 77 von ihnen wurden wegen Verfahrensfehlern wieder freigelassen. In vielen Fällen wurden Aussagen mit Folter erzwungen.

Wegen der vielen Unregelmäßigkeiten bei den bisherigen Ermittlungen begannen diese unter dem seit gut eineinhalb Jahren regierenden Präsidenten Andres Manuel Lopez Obrador praktisch wieder bei null. Die Einzelheiten und Hintergründe der Tat sind noch immer unklar. Verurteilt wurde bis heute niemand.

Bandenchef festgenommen

Gestern wurde bekannt, dass ein mutmaßlicher Anführer der Guerreros Unidos in dem Fall festgenommen worden war. Ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft bestätigte auf Anfrage der dpa entsprechende Medienberichte. Jose Angel Casarrubias Salgado, genannt „El Mochomo“, wurde bereits am Mittwoch in dem Ort Metepec, 60 Kilometer westlich von Mexiko-Stadt, gefasst. Zwei seiner Brüder waren zuvor wegen des Falls der Studenten festgenommen worden.