Ende Juni 139.300 Arbeitslose mehr als im Vorjahr

Die Coronavirus-Krise führt weiter zu hohen Arbeitslosenzahlen. Ende Juni waren 463.500 Personen arbeitslos oder in Schulung, das sind 139.300 mehr als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote lag in Österreich mit 10,1 Prozent um 3,6 Prozentpunkte höher als im Juni 2019. Der CoV-bedingte Höchststand lag Mitte April bei 588.000 Arbeitslosen, ein Rekordwert seit dem Jahr 1945.

Rückgang um 54.000 Arbeitslose im Vergleich zu Vormonat

Die Lockerungen der Maßnahmen und das Wiederhochfahren der Wirtschaft haben teilweise zu einer Entspannung auf dem Arbeitsmarkt geführt. Im Vergleich zum Vormonat ging die Zahl der Arbeitslosen um 54.000 zurück. Die stärksten Rückgänge gab es im Tourismus und in der Gastronomie.

„Wir sehen, dass die Arbeitslosigkeit Schritt für Schritt zurückgeht. Es ist aber noch viel zu tun“, sagte Arbeitsministerin Christine Aschbacher bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (beide ÖVP) heute in Wien.

Die Zahl der unselbstständig Beschäftigten ging im Juni im Vergleich zum Vorjahresmonat laut vorläufiger Prognose um 3,3 Prozent auf 3,702 Millionen zurück. Die Anzahl der sofort verfügbaren Stellen schrumpfte um 25 Prozent auf rund 63.000.

Bisher drei Mrd. Euro an 100.000 Unternehmen ausgezahlt

Unterdessen schreitet die Abrechnung der Kurzarbeit voran. Bisher hat das Arbeitsmarktservice (AMS) rund drei Mrd. Euro an über 100.000 Unternehmen ausgezahlt. Von den eingelangten Abrechnungen seien 92 Prozent bearbeitet, sagte Aschbacher heute. Bearbeitet wurden rund 250.000 Abrechnungen.

Derzeit ist Kurzarbeit noch für über 752.000 Beschäftigte möglich. Ende Mai lag die Zahl noch bei 1,35 Millionen. „Derzeit verzeichnen wir rund 23.400 Verlängerungsanträge. Wir sehen, dass vor allem größere Betriebe die Kurzarbeit nicht für alle Mitarbeiter verlängern“, sagte Aschbacher.

Laut Arbeitsministerin ist am Bau nur noch ein Drittel der ursprünglich geplanten Personen in Kurzarbeit, derzeit etwa 44.000. Im Handel sei die Zahl der Personen in Kurzarbeit von 300.000 auf rund 120.000 zurückgegangen, und auch in der Warenherstellung sei die Anzahl um 100.000 auf rund 260.000 gesunken.

Zwölf Mrd. Euro budgetiert

Die türkis-grüne Regierung hat bisher zwölf Mrd. Euro für die Kurzarbeit budgetiert. AMS-Vorstand Herbert Buchinger sagte kürzlich, dass wahrscheinlich nur sechs Mrd. Euro benötigt werden, weil Unternehmen die beantragte Kurzarbeit nur zur Hälfte ausschöpfen. Auch Arbeitsministerin Aschbacher bestätigte diesen Trend. Die Unternehmen hätten mehr arbeiten können als bei der Beantragung der Kurzarbeit erwartet. Dies sei „gut und richtig“.