Israel reduziert Lernstoff für Schulen

Israel, das derzeit mit einer zweiten Welle der Coronavirus-Pandemie kämpft, wird im Herbst den Schulstoff für den gesamten Pflichtschulbereich reduzieren. Wie der öffentlich-rechtliche Sender Kan berichtete, wird das Bildungsministerium im August eine Verordnung an die Schuldirektionen versenden, wonach der im Schuljahr 2020/21 zu bewältigende Lernstoff um 30 Prozent reduziert wird.

Derzeit sind zahlreiche Schulen geschlossen. In den Volksschulen wurde der Unterricht am Dienstag vorzeitig beendet und die Kinder in die Ferien geschickt, auch die Kindergärten schlossen – was für entsprechende organisatorische Probleme bei vielen Familien sorgt.

Österreich beobachtet internationale Entwicklung „genau“

Für Österreich gibt es bezüglich Anpassung des Lernstoffs noch keine konkreten Überlegungen, wie das Bildungsministerium gegenüber ORF.at sagte. Man überlege natürlich verschiedene Szenarien für den Herbst. Derzeit gehe man aber davon aus, dass normaler Unterricht stattfinden wird. Außerdem würden die Entwicklungen in anderen Ländern „genau beobachtet“, und ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann sei in ständigem Austausch mit seinen europäischen Kolleginnen und Kollegen.

„Reicht nicht zu sagen, der Stoff wird gekürzt“

In dem Schreiben an die Schuldirektorinnen und -direktoren betonte der Generalsekretär des israelischen Bildungsministeriums, Schmuel Abuab, laut Kan, dass sich der Umfang des Unterrichts ändern wird. Der Lernstoff werde auf 70 Prozent des normalen Stoffs reduziert werden. Von den übrigen 30 Prozent könnten Schulen wahlweise zusätzlich Stoff durchnehmen. Das Schuljahr startet regulär am 1. September.

Die Leiterin der Fachhochschule Beit Berl, Tamar Ariav, begrüßte gegenüber Kan die Entscheidung. Sie sei richtig, allerdings nicht ausreichend. Es sei klar, dass im kommenden Jahr Lernstoff von heuer durchgemacht werden müsse, so die Bildungsexpertin. „Aber es reicht nicht zu sagen, der Stoff wird gekürzt. Man muss das vielmehr durch pädagogisch passenden Unterricht ergänzen, der ein vertieftes Lernen ermöglicht“, so Ariav.

Das Ministerium teilte in dem Schreiben mit, man müsse sich auf alle möglichen Szenarien im kommenden Schuljahr vorbereiten, darunter auch die Schließung aller Schulen und reines Homeschooling.