Fünftägiger „Lock-down“ im Westjordanland

Angesichts steigender Neuinfektionen mit dem Coronavirus hat die Palästinensische Autonomiebehörde eine fünftägige Abriegelung des gesamten Westjordanlands angekündigt. Sämtliche Gouvernorate würden ab morgen Früh isoliert, teilte Regierungssprecher Ibrahim Melhelm gestern mit. Ausgenommen seien Apotheken, Bäckereien und Supermärkte.

Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums wurden im Westjordanland seit Beginn der Pandemie 2.686 Menschen positiv auf das neuartige Coronavirus getestet. Vor einer Woche sei diese Zahl noch bei 1.256 gelegen. Sieben Menschen starben offiziellen Angaben zufolge bisher an den Folgen ihrer Infektion.

WHO: „kritische Schwelle“ im Nahen Osten

Vergangene Woche hatte die palästinensische Gesundheitsministerin Mai al-Kaila erklärt, dass das Gebiet in eine zweite Infektionswelle geraten sei. Diese sei „gefährlicher als die erste“. Die Gesundheitsministerin machte die Lockerungen von den Einschränkungen für den Wiederanstieg bei den Neuinfektionen verantwortlich. Die meisten Infektionen seien bei arabisch-israelischen Besuchern des Westjordanlandes sowie bei Palästinensern festgestellt worden, die in Israel arbeiten, sagte die Ministerin. Einen Anstieg der Neuinfektionen verzeichnete auch Israel.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sieht den Nahen Osten im Kampf gegen das Coronavirus an einer kritischen Schwelle. Nach den aktuellen von der WHO veröffentlichten Zahlen verzeichneten die 22 Länder in der Region, von Marokko bis Pakistan, insgesamt mehr als eine Million Infektionen und fast 25.000 Todesfälle.