Viertagemodell für Rendi-Wagner Gewinn für Unternehmer

SPÖ-Klubobfrau Pamela Rendi-Wagner hat heute die Werbetrommel für die Viertagewoche gerührt. Diese sei eine „Win-Win-Win-Situation“ für Arbeitnehmer, Unternehmer und Staat – und koste nur ein Fünftel der jetzigen Kurzarbeit. Nun gelte es, „mutig zu denken und ideologische Scheuklappen abzulegen“, so Rendi-Wagner heute vor Journalisten.

„Wollen nachhaltiges Modell“

Derzeit würden 50.000 offene Stellen auf 500.000 Arbeitslose kommen, wenn die Kurzarbeit auslaufe, drohe eine Kündigungswelle. „Wir wollen ein nachhaltiges Modell“, so Rendi-Wagner und ergänzte in Richtung der Arbeitgebervertreter: „Ein reflexartiges Nein ist nicht der richtige Weg aus dieser schweren Krise.“

Rendi-Wagner sagte im Hinblick auf die ungleiche Verteilung der Arbeit: „Teilzeit ist weiblich, Überstunden sind männlich.“ Nun seien die Sozialpartner gefordert, die Gewerkschaft stehe jedenfalls hinter der Viertagewoche. Die Möglichkeit der Kurzarbeit solle weiterbestehen.

SPÖ denkt an Kostenteilung

Die Arbeitszeit würde nach SPÖ-Plan für vorerst drei Jahre um 20 Prozent verringert. Ein Drittel der Kosten trägt der Betrieb, ein Drittel das AMS, und der Arbeitnehmer bekommt um fünf Prozent seines Nettogehalts weniger. Die Arbeitgeber sollen sich dadurch 15 Prozent der Lohnkosten ersparen – bei gleichzeitig steigender Produktivität.

Der Staat wiederum hätte nach dem SPÖ-Plan weniger Ausgaben für Arbeitslosigkeit und Mehreinnahmen durch eine höhere Beschäftigungsrate. Die Nettokosten für die öffentliche Hand würden pro Million Teilnehmer am Viertagemodell bei netto 1,14 Mrd. Euro liegen. Die Kurzarbeit koste derzeit rund sechs Milliarden Euro, rechnete die Bundesparteivorsitzende vor.

WKÖ ablehnend

Erwartungsgemäß ablehnend zeigte sich die Wirtschaftskammer (WKÖ). „Es ist nicht das erste Mal, dass manche steigende Arbeitslosigkeit zum Anlass nehmen, um nach Arbeitszeitverkürzung zu rufen. Das erscheint auf den ersten Blick als einfache Lösung. In der Praxis allerdings geht diese Rechnung nicht auf“, sagt WKÖ-Generalsekretär Karlheinz Kopf.