Pflichtschulen sollen mehr Unterstützung bekommen

Seit Jahren haben Lehrergewerkschaft und Schulerhalter mehr Unterstützungspersonal für die Pflichtschulen gefordert, im Herbst soll es nun kommen. Bis zu 1.000 Langzeitarbeitslose und Wiedereinsteiger sollen spätestens mit September Direktoren und Pädagogen bei der Verwaltung entlasten, haben ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann und Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP) heute angekündigt.

Viel Zeit für Administratives

Während an den Bundesschulen (AHS, berufsbildende mittlere und höhere Schulen/BMHS) bereits überall zumindest stundenweise Sekretariatskräfte im Einsatz sind, ist das an den deutlich kleineren Pflichtschulen (v. a. Volks-, Neue Mittelschule) nur bei einem Zehntel der Fall. Laut der OECD-Lehrerstudie TALIS gibt es in Österreich eine administrative Kraft pro 15 Lehrer, im EU-Schnitt ist es eine pro zehn.

Folge davon ist, dass Schulleiter und teilweise auch Lehrer viel Zeit mit Verwaltung verbringen, die ihnen dann für ihre pädagogische Arbeit fehlt. Forderungen nach mehr Unterstützungspersonal seien deshalb auch „durchaus berechtigt“ gewesen, so Faßmann bei der Pressekonferenz.

Stufenweiser Ausbau

Das neue Modell sieht vor, dass bis zu 1.000 Langzeitarbeitslose, auf dem Arbeitsmarkt benachteiligte Personen und Wiedereinsteiger für den Einsatz an den Pflichtschulen geschult werden und diese bei Verwaltung und Organisation entlasten. Im Herbst wird zunächst mit 500 Vollzeitstellen gestartet, im Herbst 2021 sollen weitere 500 folgen. Das Projekt geht bis 2022.

Insgesamt soll es dafür bis zu 54,6 Mio. Euro geben. Ein Drittel der Kosten müssen die Dienstgeber übernehmen, wobei der Bund keine Vorgabe macht, ob das Länder oder Gemeinden sein sollen. Vollzeit gibt es für die Unterstützungskräfte 2.000 Euro brutto, einschlägige Vordienstzeiten sind anrechenbar.

In Niederösterreich wolle man zunächst mit 100 Assistenzstellen starten, sagte Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) bei dem Termin und hoffte auf eine Effizienzsteigerung an den Schulen durch die Maßnahme.

Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) plädierte dafür, möglichst bald mit der Einschulung zu beginnen, da besonders gegen Ende der Ferien viel Verwaltungsarbeit an den Schulen anfalle. Er appellierte außerdem, dass die frei werdenden Ressourcen zur Förderung benachteiligter Schüler eingesetzt werden sollen.