Libyscher Regierungschef bittet EU um Hilfe

Libyens Ministerpräsident Fajis al-Sarradsch hat die EU und die europäischen Länder um Hilfe im Kampf gegen seinen Widersacher, General Chalifa Haftar, gebeten. „Seit mehr als 14 Monaten werden unsere Hauptstadt und die umliegende westliche Region Libyens durch den illegalen und unmoralischen Angriff eines Schurkengenerals tyrannisiert“, schrieb Sarradsch in einem Gastbeitrag für die deutsche „Welt“.

Die Regierung werde nie nachgeben und nie erlauben, dass Libyen in eine Diktatur verwandelt werde, so Sarradsch. „Heute bitte ich die europäischen Länder und die Europäische Union darum, uns beim Erreichen dieses Ziels zu unterstützen“, heißt es in dem Beitrag weiter. Der Türkei, die die Regierung militärisch unterstützt, sei man zutiefst dankbar.

Nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 versank Libyen im Chaos. Unzählige Milizen kämpfen um Macht und Einfluss in dem nordafrikanischen Land. Die von der UNO anerkannte Regierung von Sarradsch in Tripolis kontrolliert nur einen kleinen Teil des Landes. Alle Versuche, in dem Konflikt zu vermitteln, blieben bisher erfolglos – darunter auch eine Libyen-Konferenz in Berlin im Jänner.

General Haftar hat im Osten des Landes seine Basis. Gemeinsam mit Verbündeten kämpft er gegen Truppen der international anerkannten Regierung. Haftar konnte seine Offensive auf Tripolis dank der Militärhilfe aus Ägypten sowie aus Russland und den Vereinigten Arabischen Emiraten lange Zeit vorantreiben. Die Regierungstruppen drängten ihn schließlich mit militärischer Hilfe der Türkei zurück.