Huawei wehrt sich mit Studie gegen Ausschluss von 5G-Ausbau

Seit Monaten kämpft Huawei um seine Rolle im weltweiten 5G-Ausbau. Vor allem die US-Regierung unter Präsident Donald Trump macht Stimmung gegen den chinesischen Konzern und versucht ihn so nicht nur aus dem eigenen Markt, sondern auch aus anderen Ländern zu verdrängen. Der Konzern wehrt sich mit einer Auftragsstudie von Oxford Economics, die die Kosten für einen Huawei-Ausschluss aufzeigt.

Die Studie des britischen Forschungsinstituts konzentriert sich auf Europa und darauf, wie viel es die einzelnen Länder kosten würde, wenn sie in den freien Wettbewerb eingreifen und den chinesischen Netzwerkausrüster vom 5G-Ausbau ausschließen würden. Die Veröffentlichung erfolgt einen Tag, nachdem britische Medien berichteten, dass in Großbritannien Huawei noch heuer vom 5G-Ausbau ausgeschlossen werden soll.

Die Studienautoren sehen drei große Player auf dem europäischen Markt für Netzwerkausbau – Ericsson, Nokia und Huawei. Würde ein Land oder sogar ganz Europa sich dazu entschließen, einen dieser Konzerne vom Ausbau auszuschließen und so in den freien Wettbewerb einzugreifen, würde das die jährlichen Investitionskosten erhöhen sowie den Ausbau verzögern und so das Bruttoinlandsprodukt (BIP) langfristig reduzieren.

Verlust für Österreich auf 1,1 Mrd. geschätzt

Konkret gehen sie von einer Verzögerung des flächendeckenden Ausbaus bis 2023 aus, was für Europa einen BIP-Verlust bis 2035 von insgesamt 40 Mrd. Euro bedeuten würde, schätzen die Ökonomen. Die durchschnittlichen jährlichen Investitionskosten für 5G in der kommenden Dekade würden um drei Mrd. Euro ansteigen. Zu berücksichtigen ist laut der Studie außerdem, dass bereits die Coronavirus-Pandemie – unabhängig vom Wettbewerb – für eine Verzögerung des Ausbaus gesorgt hat.

Für Österreich schätzt das Institut einen BIP-Verlust von rund 1,1 Mrd. Euro, falls der Wettbewerb beim 5G-Ausbau eingeschränkt werde. Die jährlichen Investitionskosten würden um 73 Mio. Euro ansteigen. Ein unverzerrter Markt würde dagegen mehr als 25.000 Arbeitsplätze stützen, heißt es in der Studie.

Bisher ist in Österreich die Tür für Huawei noch offen geblieben. Das Unternehmen begrüßt das heute in seiner Aussendung. „Die österreichische Bundesregierung hat sich zuletzt für eine Technologieneutralität bei 5G ausgesprochen. Wir begrüßen diese Position und werden so wie bisher die fortschrittlichste Technologie für die Weiterentwicklung Österreichs bei 5G anbieten“, sagte Jackie Zhang, CEO von Huawei Technologies Austria.