Immunologe Fauci: Situation in USA „nicht gut“

Einer der führenden Gesundheitsexperten der USA hat sich angesichts des raschen Anstiegs der CoV-Neuinfektionen im Süden und Westen des Landes besorgt gezeigt. Die gegenwärtige Lage sei „wirklich nicht gut“ und erfordere „sofortiges“ Handeln, sagte der Immunologe Anthony Fauci heute in einem Live-Chat.

Die USA hätten die Pandemie nie unter Kontrolle gebracht und steckten daher immer noch tief in der ersten Welle des Virus, sagte Fauci. Die Wiederöffnung der Wirtschaft und die nötigen Maßnahmen zur Eindämmung des Virus dürften nicht als Widerspruch gesehen werden, mahnte er.

Zunehmend Neuinfektionen

Die Zahl der Neuinfektionen ist seit Mitte Juni infolge der Lockerung der Auflagen stetig angestiegen. Seit einer Woche melden US-Behörden im Schnitt rund 50.000 Neuinfektionen pro Tag, vor allem aus den Bundesstaaten Florida, Texas, Georgia, Arizona und Kalifornien. Für Sonntag waren zum Beispiel Daten der Universität Johns Hopkins zufolge 49.200 Neuinfektionen gemeldet worden.

Die „ernste“ Lage erfordere dringendes Handeln, um das Virus langfristig einzudämmen. „Wir werden das schaffen“, sagte er. Fauci betonte, die klinischen Studien für die Erprobung möglicher Impfstoffe machten gute Fortschritte. Er hatte zuvor erklärt, es könne vielleicht schon Anfang nächsten Jahres eine Impfung geben.

New York City startet dritte Phase der Lockerungen

In der Millionenmetropole New York hat heute unterdessen die nächste Phase von Lockerungen begonnen. Sie bringt allerdings nur wenige Änderungen mit sich und erlaubt beispielsweise Nagelsalons und Massageanbietern den Betrieb bei maximal halber Auslastung der Räume. Außerdem sind Treffen von 25 statt von nur von zehn Menschen erlaubt.

Dritte von vier Phasen

Diese dritte von vier Phasen, die der Bundesstaat New York ausgearbeitet hat, beinhaltete in anderen Teilen des Staates auch die Öffnung von Innenbereichen von Restaurants und Bars. Vergangene Woche hatten sich jedoch der Gouverneur des Staates, Andrew Cuomo, und der Bürgermeister der Stadt, Bill de Blasio, darauf geeinigt, diese Regel vorerst auszusetzen, weil in vielen anderen Teilen der USA mit der Öffnung die Fallzahlen deutlich angestiegen waren. Damit dürfen in New York weiter nur Außenbereiche der knapp 27.000 Restaurants der Stadt öffnen. Innen darf ausschließlich bestellt und abgeholt werden.

Cuomo sagte am Montag bei seiner täglichen Pressekonferenz auch die „State Fair“ des Staates für dieses Jahr in Syracuse ab. Diese Mischung aus Agrarmesse, Volksfest und Landesausstellung hatten vergangenes Jahr 1,3 Millionen Menschen besucht. Eine Entscheidung zur Öffnung von Schulen im Herbst sei noch nicht gefallen, aber alle lokalen Schulverwaltungen seien aufgerufen, Szenarien dafür zu beschreiben, sagte er weiter.

Der Bundesstaat New York mit rund 19 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern war von der Pandemie schwer getroffen worden. Knapp 400.000 Infektionen mit dem Virus wurden bisher bestätigt, rund 30.000 Menschen sind nach einer Infektion gestorben – etwa zwei Drittel davon in der Stadt New York. Die Fallzahlen sanken nach strengen Beschränkungen und Hygieneregeln in den vergangenen Wochen deutlich.