HRW: 180 Leichen in Burkina Faso gefunden

Sicherheitskräfte der Regierung von Burkina Faso sind Menschenrechtlern zufolge womöglich für die Tötung von mindestens 180 Menschen verantwortlich. Die Leichen der Männer seien von November bis Juni an verschiedenen Orten entlang von Straßen, unter Brücken und in Feldern nahe der Stadt Djibo im Norden des Landes gelassen worden, teilte Human Rights Watch (HRW) heute mit.

Die bisher vorhandenen Beweise deuten demnach darauf hin, dass Sicherheitskräfte der Regierung des westafrikanischen Landes für die Tötungen verantwortlich sind. Die Behörden müssten das schnellstens untersuchen, forderte Corinne Dufka, die Sahel-Direktorin bei HRW.

Die Menschenrechtsorganisation sah die Leichen nach eigenen Angaben nicht selbst, sprach aber mit 23 Augenzeugen. Diese hatten die Tötungen selbst allerdings nicht miterlebt. Alle Augenzeugen machten Sicherheitskräfte für die meisten Tötungen verantwortlich. Demnach handelte es sich bei den Opfern vermutlich um Mitglieder der halbnomadischen Bevölkerungsgruppe der Fulbe.

Islamistische Gruppen verdächtigt

Der Verteidigungsminister habe versprochen, die Anschuldigungen zu untersuchen, hieß es von HRW. Demnach deutete der Minister an, dass vermutlich bewaffnete islamistische Gruppen dahintersteckten.

In den Staaten der Sahelzone – einem Gebiet, das sich südlich der Sahara vom Atlantik bis zum Roten Meer erstreckt – sind etliche bewaffnete Gruppen aktiv, einige haben den Terrorgruppen Islamischer Staat oder Al-Kaida die Treue geschworen. Burkina Faso blieb lange von islamistischen Extremisten verschont, doch seit einigen Jahren sind die Angriffe dort drastisch angestiegen. Einigen Regierungen wird aber auch immer wieder vorgeworfen, im Kampf gegen diese Gruppen selbst brutale Methoden einzusetzen und Menschenrechte zu verletzen.