Szene vom Wahlkampfauftritt von US-Präsident Donald Trump in Tulsa, Oklahoma
AP/Sue Ogrocki
Nach Trump-Auftritt

CoV-Infektionen in Tulsa deutlich gestiegen

Rund zweieinhalb Wochen nach der umstrittenen Wahlkampfkundgebung von US-Präsident Donald Trump in einer Halle in Tulsa im Bundesstaat Oklahoma ist in der Stadt eine deutlich erhöhte Rate von Infektionen mit dem Coronavirus festgestellt worden. Wie die örtliche Gesundheitsbehörde am Mittwoch mitteilte, seien binnen 24 Stunden 266 neue Fälle gemeldet worden.

Bereits an den beiden Tagen davor waren es jeweils mehr als 200 neue Fälle gewesen. Der Leiter der kommunalen Gesundheitsdienste, Bruce Dart, wollte zwar nicht explizit einen Zusammenhang zwischen den gestiegenen Infektionsraten und Trumps Wahlkampfauftritt am 20. Juni herstellen. Dart nannte es jedoch „mehr als wahrscheinlich“, dass der Anstieg der Zahlen mit „mehreren Großereignissen vor etwas mehr als zwei Wochen“ in Verbindung stehe.

Zwar war in den ersten beiden Wochen nach der Trump-Veranstaltung noch ein Rückgang der Neuinfektionen in Tulsa festgestellt worden, bei einer CoV-Infektion kann es allerdings rund zwei Wochen dauern, bis sich Symptome zeigen.

Über Bedenken hinweggesetzt

In Tulsa hatte Trump seine erste Wahlkundgebung abgehalten, seit die Coronavirus-Krise die USA erreicht hatte. Er setzte sich damit über vehement geäußerte Bedenken hinweg, dass die Großveranstaltung die Ausbreitung des Virus befördern könnte. Die große Mehrzahl der Tausenden Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Kundgebung trugen keine Atemschutzmasken – auch Trump nicht.

Trump Anhänger auf dessen Wahlkapfveranstaltung in Tulsa.
APA/AFP/Getty Images/Win Mcnamee

Trump war auch nach dem Event heftig dafür kritisiert worden, Tausende Menschen in einer Halle zu versammeln, in der das Tragen von Masken nicht verpflichtend war. Auch der US-Präsident trägt in der Öffentlichkeit nach wie vor keine Maske. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Kayleigh McEnany, begründete das am Mittwoch erneut damit, dass Trump regelmäßig auf das Coronavirus getestet werde.

Nächstes Großevent am Samstag

Hinsichtlich der Infektionen zeichnet sich auch US-weit keine Entspannung ab. Eine Reihe von Staaten wie Florida, Texas und Arizona verzeichneten auch am Mittwoch hohe Infektionsraten, teilweise wurden Intensivbetten in Spitälern knapp. Nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität vom Mittwochabend (Ortszeit) wurden binnen 24 Stunden weitere 55.000 Infektionen verzeichnet. Die Gesamtzahl der Ansteckungsfälle lag bei rund 3,046 Millionen. Bisher sind über 132.000 Personen an einer Infektion mit dem Virus verstorben.

Ungeachtet dessen plant Trump weitere Wahlkampfevents. Am Samstag will er auf dem Flughafen von Portsmouth im Bundesstaat New Hampshire vor Tausenden Anhängerinnen und Anhängern sprechen. Die Rede ist im Freien geplant, anders als in Tulsa. Alle Gäste müssen bei der Anmeldung zustimmen, dass sie „freiwillig alle Risiken“ übernehmen, die aus einer Coronavirus-Infektion resultieren könnten, wie seine Kampagne erklärte. Teilnehmerinnen und Teilnehmer würden „stark ermuntert“, bereitgestellte Masken zu tragen, hieß es.