Erneut Antiregierungsproteste in Serbien

In Belgrad, Novi Sad, Nis und einigen anderen Städten Serbiens wurden heute Abend zum vierten Mal hintereinander Antiregierungsproteste abgehalten. In Serbiens Hauptstadt, wo ab heutigem Freitag erneut das Verbot für Versammlungen von mehr als zehn Personen gilt, haben sich vor dem Parlament Anhänger verschiedener politischer Gruppierungen, von extremer Rechte bis zur Linken, versammelt.

Demonstration in der serbischen Hauptstadt Belgrad
Reuters/Marko Djurica

Während die Nationalisten vor allem mit der Kosovo-Politik des serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic unzufrieden sind, werden von Anhängern anderer Gruppierungen die Regierungspolitik und ihr Coronavirus-Management kritisiert. Die Proteste sind zunächst ruhig verlaufen. Starke Sonderpolizeieinheiten bezogen zuerst die Position hinter dem Parlamentsgebäude.

In den vergangenen 24 Stunden wurde mit 18 Coronavirus-Toten die höchste Zahl seit 6. März verzeichnet. Bisher wurden 17.728 Krankheitsfälle vermeldet. Am Freitag gab es 370 Neuinfizierte. Ministerpräsidentin Ana Brnabic appellierte an ihre Landsleute, angesichts der dramatischen Gesundheitslage jegliche Proteste aufzuschieben. Ihre Regierung werde auch nicht vor restriktivsten Maßnahmen Abstand nehmen, sollte sich die Lage weiter verschlechtern, warnte Brnabic.

Den Anlass für die aktuelle Protestwelle lieferte am Dienstag eine Ankündigung von Vucic über die Verhängung der Ausgangssperre in Belgrad an diesem Wochenende. Die Regierung verzichtete daraufhin auf die Sperre.