Rouhani gegen Lahmlegung der Wirtschaft im Iran

Der iranische Präsident Hassan Rouhani lehnt eine Abkehr von Lockerungen in der Coronavirus-Krise ab. „Langfristig die Wirtschaft lahmzulegen wäre für das Volk inakzeptabel“, sagte Rouhani heute laut Webportal des Präsidentenamtes. Eine Coronavirus-Phobie sei genauso gefährlich, wie die Pandemie auf die leichte Schulter zu nehmen.

Iranischee Präsident Hassan Rouhani
Reuters/Brendan Mcdermid

Die Normalität müsse trotz der Pandemie weitergehen, aber unter strikten Hygieneauflagen. Rouhani forderte auch ein Verbot von Hochzeiten, Trauerfeiern und anderen großen Versammlungen. Jetzt sei auch nicht die Zeit für Festivals und Hochschulseminare, sagte er in einer im Fernsehen übertragenen Ansprache. Aufnahmeprüfungen an den Universitäten müssten womöglich ausgesetzt werden.

Millionen Arbeitslose

Millionen Iranerinnen und Iraner haben während der Coronavirus-Krise ihre Arbeitsplätze verloren. Die Wirtschaft steckt in einer akuten Krise, und die nationale Währung Rial ist nur noch weniger als die Hälfte wert. Im Parlament wird deswegen schon intensiv über eine Einbestellung und Rücktrittsforderung an Rouhani diskutiert. Kommentatoren, aber auch Offizielle warnen sogar vor Unruhen.

Nach dem dramatischen Anstieg der Fallzahlen in den vergangenen Wochen steht Rouhani mit seiner Lockerungspolitik in der Kritik. Seit den Lockerungen Ende Mai haben die Iranerinnen und Iraner die Hygienevorschriften nicht mehr ernst genommen. Danach stieg die Zahl der Neuinfektionen und Opfer drastisch. Ohne ein Ende der Lockerungen befürchten Expertinnen und Experten einen noch höheren Anstieg.

Die offiziellen Zahlen geben ihnen recht. Laut Gesundheitsministerium gab es in den letzten 24 Stunden wieder mehr als 180 Tote und fast 2.400 Neuinfizierte. Damit liegt die Zahl der Todesopfer aktuell bei 12.635, die der Infizierten bei 255.117.