Frontex: Rückgang bei illegalen Grenzübertritten

Die Coronavirus-Krise hat auch Auswirkungen auf die Fluchtbewegungen. In der ersten Jahreshälfte ging die Zahl der illegalen Grenzübertritte an den europäischen Außengrenzen gegenüber dem Vorjahr um fast ein Fünftel auf 36.400 zurück, wie die EU-Grenzschutzagentur Frontex heute mitteilte.

Zuwächse wurden vor allem entlang der Westbalkan-Route und im zentralen Mittelmeer-Raum verzeichnet. Rückgänge gab es entlang der Mittelmeer-Routen im Osten und Westen. Im Juni lag die Zahl der illegalen Grenzübertritte laut Frontex mit fast 4.500 in etwa auf dem Niveau des Vormonats.

Anstieg auf der Westbalkan-Route

Mit einem Plus von 70 Prozent (2.050 Aufgriffe) im Juni und einem Anstieg von mehr als 73 Prozent (9.300 Aufgriffe) im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 registrierten die Behörden einen deutlichen Anstieg auf der Westbalkan-Route. Die meisten Menschen, die die EU-Grenzen in dieser Region überschritten, kamen aus Syrien und Afghanistan.

Auch über das östliche Mittelmeer waren syrische und afghanische Geflüchtete die größten Gruppen. Nach den neuesten Daten wurden im Juni rund 200 illegale Überfahrten gemeldet. Die Zahl könnte nach weiteren Berechnungen noch ansteigen, trotzdem werde erwartet, so Frontex, dass der Wert in etwa auf Mai-Niveau liegen werde – das wäre die niedrigste Gesamtzahl auf dieser Route seit mindestens 2009. Auch ging die Zahl in den ersten sechs Monaten im Vergleich zu 2019 um fast die Hälfte zurück.

Rückgang auf Mittelmeer-Route

Entlang der zentralen Mittelmeer-Route sank im Juni zwar die Zahl der Ankommenden um fast 50 Prozent auf 900 im Vergleich zum Jahr davor. Die Gesamtzahl der in der ersten Jahreshälfte Aufgegriffenen lag jedoch bei knapp 7.200, was fast doppelt so viel ist wie im gleichen Zeitraum des Jahres 2019. Tunesier und Bangladescher machten hier den größten Teil der Geflüchteten aus.

Im westlichen Mittelmeer-Raum registrierte Frontex mit 750 illegalen Grenzübertritten einen leichten Anstieg von acht Prozent im Vergleich zum Vormonat. Im Halbjahresvergleich zu 2019 halbierte sich diese Zahl jedoch. Jeder und jede zweite Ankommende in der Region kam aus Algerien, gefolgt von Marokko.

32 Tote bei Schiffsbruch

Nach dem Untergang eines mit Geflüchteten besetzten Bootes in der Osttürkei haben Hilfskräfte Berichten zufolge erneut Tote geborgen. Seit dem Vorfall Ende Juni auf dem Van-See seien insgesamt 32 Leichen gefunden worden, berichtete die türkische Nachrichtenagentur Anadolu heute. Auf dem Boot waren nach Angaben des türkischen Innenministers Süleyman Soylu von Anfang Juli etwa „55 bis 60 illegale Migranten“ gewesen. Drei Menschen sitzen laut Anadolu in Untersuchungshaft. Wieso das Boot gesunken ist, wurde nicht mitgeteilt.