Anklage gegen russischen Journalisten wegen Hochverrats

Unter Protest zahlreicher Journalisten und Journalistinnen ist in Russland der frühere Reporter Iwan Safronow wegen angeblichen Hochverrats angeklagt worden. Das bestätigte sein Anwalt Iwan Pawlow heute in Moskau russischen Agenturen. Es seien bislang keine genauen Angaben und Beweise zu den Anschuldigungen angeführt worden, sagte er. Safronow drohen bei einem Schuldspruch bis zu 20 Jahre Haft. Er wies die Vorwürfe als absurd zurück und betonte, dass er unschuldig sei.

Der 30-jährige Safronow, der früher für die angesehenen Zeitungen „Kommersant“ und „Wedomosti“ arbeitete, war in der vergangenen Woche festgenommen worden. Angeblich soll er den Ermittlern zufolge für den tschechischen Geheimdienst gearbeitet und vertrauliche Informationen über Waffendeals und Einsätze der russischen Streitkräfte in Afrika und im Nahen Osten weitergegeben haben. Abnehmer der Staatsgeheimnisse sollen die USA gewesen sein.

Iwan Safronow
APA/AFP/Vasily Maximov

Die Festnahme sorgte für einen großen Aufschrei, weil Safronow als kritischer Journalist in Russland bekannt ist. Er schrieb über Skandale in der Rüstungsindustrie. Zuletzt arbeitete er als Berater für die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos. Vor dem Untersuchungsgefängnis sammelten sich zahlreiche Journalisten, die aus Solidarität dort Mahnwachen abhielten. Rund ein Dutzend Menschen wurden festgenommen, darunter auch ehemalige Kollegen Safronows.