Sonne strahl auf Wassertropen im Gras
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Wetter

So geht es mit dem Sommer weiter

Das Sommerwetter ist in den vergangenen Wochen für viele Menschen in Österreich überraschend verlaufen: Langanhaltende Hitzewellen, wie sie in den letzten Jahren häufig auftraten, blieben bisher aus. Daran wird sich in nächster Zeit Prognosen zufolge vorerst nichts ändern.

Den Wetterablauf der kommenden Tage kennt man schon aus den letzten Wochen: Auf einige Tage Sonnenschein mit steigenden Temperaturen kommen bald wieder frische und nasse Tage. Der nächste Tiefdruckwirbel mit frischer Nordseeluft trifft am Donnerstag ein, Hochsommerhitze von 30 Grad gibt es für den Rest der Woche nicht mehr.

Für die folgende Woche zeichnen sich wieder höhere Temperaturen ab, aber weiterhin keine große Hitze. Nach einem kühlen Mai und einem durchschnittlich temperierten Juni dürfte aus jetziger Sicht auch der Juli im Bereich der langjährigen Durchschnittstemperaturen oder nur knapp darüber liegen.

August wird wärmer

Für den August zeigen die Modellrechnungen in Mitteleuropa etwas höhere Abweichungen vom langjährigen Mittel. In Österreich dürfte der August laut der Prognose des Europäischen Wetterzentrums (ECMWF) um einen halben bis einen ganzen Grad wärmer sein als ein durchschnittlicher August. Zum Vergleich: Extrem warme Monate können um mehr als fünf Grad vom langjährigen Durchschnitt abweichen.

Auch die Berechnungen der US-amerikanischen Wetterbehörde NOAA zeigen für Österreich einen in etwa durchschnittlich bis leicht überdurchschnittlich temperierten August. Allerdings: Aus Langfristprognosen lassen sich keine Rückschlüsse auf eine bestimmte Woche oder gar einzelne Tage ziehen, sie geben den Mittelwert über einen gesamten Monat an. Ob und wann es diesen Sommer also noch extrem heiße Tage oder Hitzewellen geben wird, lässt sich aus diesen Vorhersagen nicht herauslesen.

Sommer geht in Halbzeit

Am Mittwoch geht der Sommer in die Halbzeit – zumindest für Klimatologen, für die der Sommer am 1. Juni beginnt und am 31. August endet. In den vergangenen Wochen präsentierte sich der Sommer gewissermaßen wie damals, bevor die Auswirkungen der Klimakrise spürbar wurden.

Nur an einer Handvoll Tagen gab es bisher Temperaturen von 30 Grad und mehr. Klagenfurt hatte bisher vier solcher „heißer Tage“ oder Hitzetage, Innsbruck fünf, die Wiener Innenstadt neun. Das entspricht in etwa dem langjährigen Durchschnitt für den Vergleichszeitraum zwischen 1981 und 2010.

Blick über den Attersee bei Unterach
ORF.at/Roland Winkler
Das Sommerwetter präsentierte sich hierzulande bisher wechselhaft

Aus den letzten Jahren ist man anderes gewohnt: Der Juli 2019 etwa brachte doppelt so viele Hitzetage. Ein weiterer Vergleich: In den bisherigen Rekordjahren lag die Anzahl der Hitzetage in Klagenfurt bei 40, in Innsbruck und in der Wiener Innenstadt bei jeweils 46, aufsummiert jeweils über das gesamte Sommerhalbjahr.

Klimatologische Auswertungen zeigen, dass lang andauernde Hitzewellen in den vergangenen Jahren deutlich häufiger geworden sind. Gab es etwa in Wien in den 1980er Jahren nur in zwei Jahren Hitzewellen, die länger als 14 Tage dauerten, war das in den 2010er Jahren in sieben Jahren der Fall.

Sommer bisher überdurchschnittlich warm

Ungewöhnlich erscheinen die letzten Wochen wohl auch deshalb, weil wir es mittlerweile gewohnt sind, laufend mit neuen Temperaturrekorden konfrontiert zu werden. Aber auch dieser Sommer ist – selbst ohne neue Rekordhitzewellen – bisher überdurchschnittlich warm, um 0,4 Grad wärmer als der Mittelwert aus den Sommern zwischen 1981 und 2010, und sogar um 1,4 Grad wärmer als ein Durchschnittssommer zwischen 1961 und 1990.

Ein Sommer wie damals ist also nur teilweise zutreffend. Der Klimawandel macht jedenfalls keine Pause, in anderen Regionen auf der Nordhalbkugel ist der Sommer 2020 schon jetzt ein Rekordsommer, etwa in Sibirien.