VW muss stärker sparen

Keine Neuzugänge von außen, bessere Führung nach innen: Der deutsche Autokonzern Volkswagen will beim Personal noch stärker sparen, ohne den Umbau zur E-Mobilität und die Digitalisierung zu gefährden. „Der Vorstand fährt wegen Corona und Liquiditätssicherung einen Einstellungsstopp bis mindestens Ende des Jahres“, sagte Betriebsratschef Bernd Osterloh der VW-Firmenzeitung „Mitbestimmen“.

„Ich denke, das bringt Druck auf ein Thema, was wir dringend brauchen: Transformation. Wir müssen uns überlegen, was wesentlich ist.“ Der neue Markenchef Ralf Brandstätter wies auf das schwache Geschäft hin: „Daher haben wir uns entschieden, zunächst einmal keine neuen Menschen an Bord zu holen.“

Beschäftigungsgarantie bis 2029

Der Manager, der Konzernchef Herbert Diess zum 1. Juli in der Leitung der VW-Hauptmarke abgelöst hatte, betonte, die Beschäftigungsgarantie gelte weiter bis zum Jahr 2029. Durch den vorläufigen Verzicht auf externe Neueinstellungen würden nun aber deutlichere Prioritäten bei den Personalressourcen angestrebt – und ebenso eine bessere Balance zwischen dem Wegfall alter und dem Aufbau neuer Jobs.

Osterloh räumte ein: „Wir haben zu wenig Zeit investiert in das Thema Transformation.“ Jetzt sei VW an einem neuen Punkt: „Zu sagen, dass man nicht mehr extern einstellt, führt natürlich dazu, sich verstärkt überlegen zu müssen, wie ich Beschäftigte weiterentwickle.“

„Jeden Euro umdrehen“

Laut Brandstätter muss der Autohersteller vorsichtig sein: „Es gilt jetzt wirklich, jeden Euro umzudrehen, bevor wir ihn ausgeben – und mit absoluter Kostendisziplin zu arbeiten. (…) Das Unternehmen ist in einer wirklich schwierigen Situation.“ Dabei sei es wichtig, die Belegschaft „kontinuierlich mitzunehmen“. Ein Sprecher erklärte, es gebe keinen zusätzlichen Personalaufbau – Neueinstellungen begrenze man „auf ein absolutes Minimum“. Lehrlinge seien davon ausgenommen. Gleichzeitig werde die interne Weiterqualifikation ausgebaut.

Die Autobranche ist wegen der Zurückhaltung der Verbraucher unter Druck. Die Lager sind voll, der Verkauf fertiggebauter Modelle ist schwierig. Diess sieht leichte Anzeichen einer Besserung, doch die finanziellen Einbußen blieben vorerst gewaltig. „Wir haben eine Erholung, die noch weit weg vom Vorkrisenniveau ist“, sagte er in einer Gesprächsrunde der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC.