Hongkong verweigert „NYT“-Journalisten die Zulassung

Hongkongs Behörden verweigern einem Korrespondenten und China-Experten der „New York Times“ die Arbeitserlaubnis. Dem 52-jährigen Chris Buckley sei keine Erklärung gegeben worden, berichtete die Zeitung. Die Entscheidung stieß heute auf scharfe Kritik.

Die Journalistenorganisation Committee to Protect Journalists (CPJ) sah einen Verstoß gegen die Pressefreiheit in Hongkong. Die Entscheidung „untergräbt den freien Fluss der Informationen, die für den Erfolg Hongkongs entscheidend ist“.

Verlegung nach Seoul

Der langjährige Korrespondent war bereits zuvor praktisch aus China ausgewiesen worden, indem seine Akkreditierung nicht verlängert wurde. Die Verweigerung der Arbeitserlaubnis erfolgt auf den Erlass des Gesetzes zum „Schutz der nationalen Sicherheit“ in der chinesischen Sonderverwaltungsregion.

Es richtet sich gegen Separatismus, das Untergraben der Staatsgewalt, Terrorismus und „geheime Absprachen“ mit Kräften im Ausland, die Peking als chinafeindlich betrachtet. Als Reaktion auf das Gesetz will die „New York Times“ einen Teil ihres in Hongkong ansässigen Nachrichtenbetriebs nach Seoul verlegen.

Probleme mit Arbeitserlaubnis auch bei „WSJ“

Das „Wall Street Journal“ berichtete heute, wie auch andere Medienorganisationen selbst die Möglichkeit zu erwägen, Mitarbeiter aus Hongkong auf andere Büros in der Region zu verlegen. Genannt wurde auch die „Washington Post“. Es gebe zunehmend Probleme mit Arbeitserlaubnissen in Hongkong, die früher routinemäßig erneuert worden seien, berichtete das Blatt.

Der Journalist Buckley ist nur der jüngste Fall. In China hatte der 52-Jährige zuletzt über die anfänglichen Probleme im Umgang mit dem Ausbruch des Coronavirus berichtet. Buckley steckte in dem „Lock-down“ von Wuhan 76 Tage in der zentralchinesischen Metropole fest, wo die ersten Infektionen entdeckt worden waren. Wuhan war das Epizentrum der Pandemie und besonders schwer betroffen.