Brasilien: Temporäres Brandrodungsverbot im Amazonas

Angesichts des zunehmenden Drucks ausländischer Investoren und heimischer Unternehmen hat die brasilianische Regierung das Abbrennen von Flächen im Amazonas-Gebiet und im Pantanal für 120 Tage verboten. Das von Umweltminister Ricardo Salles und Präsident Jair Bolsonaro unterschriebene Dekret wurde gestern in dem Amtsblatt „Diario Oficial“ veröffentlicht und trat auch an diesem Tag in Kraft.

Beobachter deuten den Schritt als weiteren Versuch der Regierung, das Image Brasiliens im Ausland zu verbessern. Am Mittwoch hatte Vizepräsident Hamilton Mourao gesagt, die Streitkräfte des Landes könnten bis 2022 in Amazonien bleiben, um Abholzung und Brände zu bekämpfen.

Waldbrand in der Pantanal Region Brasiliens
APA/AFP/Chico Ribeiro

Ausnahmen macht das Dekret allerdings für kontrollierte Brände zu landwirtschaftlichen Zwecken außerhalb des Amazonas-Gebiets und des Pantanals. Farmer nutzen das Feuer, um den Boden günstig zu säubern und bereits abgeholzte Flächen für Landwirtschaft und Viehzucht zu gewinnen. Das Amazonas-Gebiet verzeichnete im Juni die schlimmsten Brände für den Monat seit 13 Jahren.

Umweltschützer skeptisch

Ob Brasilien nun tatsächlich seine Bemühungen gegen die Abholzung erhöht, ist fraglich. Umweltschützern zufolge funktioniert ein Verbot von Bränden allein nicht. Daniela Montalto von Greenpeace Brasil sagte mit Blick auf das 120-Tage-Dekret: „Die Umwelt zu überwachen, die Zerstörung zu stoppen und das Gesetz durchzusetzen – das Bolsonaro weiterhin systematisch demontiert – ist wesentlich.“