Erneut Proteste in Bulgarien

Tausende Bulgarinnen und Bulgaren haben gestern den neunten Abend in Folge den Rücktritt der Regierung von Ministerpräsident Boiko Borissow gefordert. Eine geplante Kabinettsumbildung reicht ihnen nicht. Die Demonstrierenden warfen dem seit Mai 2017 regierenden konservativ-nationalistischen Koalitionskabinett „Korruption und Verbindungen zu Oligarchen“ vor.

Demonstration vor dem Parlament in Sofia, Bulgarien
AP/Valentina Petrova

Proteste auch in anderen Städten

Die bereits eingereichten Rücktritte von Ministern in den wichtigen Ressorts Finanzen, Innere Angelegenheiten und Wirtschaft seien „eine Parodie“, sagte ein Protestteilnehmer dem Staatsfernsehen BNT. „Wir werden bis zum Rücktritt nicht aufgeben“, fügte ein anderer hinzu.

Friedliche Proteste gegen die Regierung gab es auch in anderen Städten wie Warna am Schwarzen Meer und Russe an der Donau. Dort sowie vor dem Gerichtshof in Sofia verlangten die Demonstrierenden auch den Rücktritt von Generalstaatsanwalt Iwan Geschew. Auslöser der Proteste sind Durchsuchungen der Arbeitsräume von zwei Beschäftigten des Staatschefs Rumen Radew, die vorübergehend festgenommen wurden.