Wirecard-Chef laut Kurz „einer der erfolgreichsten Manager“

Für Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) war Ex-Wirecard-Vorstandschef Markus Braun „einer der erfolgreichsten Manager im Digitalbereich“ im deutschsprachigen Raum. Nun gebe es Vorwürfe gegen ihn, die aufgeklärt werden müssten. Ob diese Vorwürfe stimmen, darüber habe er keine Kenntnisse, sagte Kurz gestern in der ZIB2.

Zu einer behaupteten ÖVP-Nähe Brauns, weil dieser in einem „Thinktank“ von Kurz war und an die ÖVP gespendet hat, hielt der Bundeskanzler fest, dass Braun auch an NEOS gespendet und auch ein gutes Verhältnis zum früheren SPÖ-Vorsitzenden Christian Kern sowie zu FPÖ-Politikern gehabt habe.

Kern reagierte umgehend auf die Aussagen des Kanzlers. „Sebastian Kurz hat beträchtliche Geldsummen von Wirecard/Markus Braun genommen und rechtfertigt sich, dass Braun auch ein gutes Verhältnis zu mir hat. Der Mann ist ein notorischer Lügner. Absolut Kanzler unwürdig (sic)“, schrieb Kern auf Twitter.

Geheimprojekte: Kurz verwahrt sich gegen Vorwürfe

Im Zusammenhang mit dem „Ibiza“-Untersuchungsausschuss verwahrte sich Kurz gegen Vorwürfe, wonach das Finanzministerium unter dem damaligen Ressortchef Hartwig Löger (ÖVP) Geheimprojekte verfolgt habe. Wenn im Finanzministerium Pläne für eine Zusammenarbeit von Bundesrechenzentrum und Post geschmiedet wurden, dann sei es eigentlich selbstverständlich, dass man sich dort Gedanken über eine Effizienzsteigerung mache.

Dass das Finanzministerium, das für die Beteiligungen der Republik zuständig ist, regelmäßig derartige Überlegungen anstelle, sei ganz normal, wandte sich Kurz gegen eine Skandalisierung. Man solle nicht so tun, als wäre das etwas Anrüchiges.