Tausende demonstrieren gegen Regierungspolitik in Israel

Tausende Israelis haben gestern gegen den Kurs der Regierung von Benjamin Netanjahu in der Coronavirus-Krise demonstriert. Zahlreiche Menschen versammelten sich am Abend in einem Tel Aviver Park am Mittelmeer-Strand.

Tausende Isrealis demonstrieren gegen Regierungspolitik.
APA/AFP/Jack Guez

Außerdem demonstrierten in Jerusalem sowie an vielen Kreuzungen und auf Brücken landesweit Mitglieder der Bewegung „Schwarze Flaggen“ gegen den Ministerpräsidenten, der wegen Korruptionsvorwürfen vor Gericht steht. Morgen ist eine weitere Sitzung im Prozess gegen Netanjahu angesetzt.

Die Demonstrierenden in Tel Aviv warfen der politischen Führung vor, sie sei korrupt und habe sich vom Volk entfernt. Sie hielten Plakate in die Höhe, auf denen Slogans wie „Corona-Diktatur“ und „Wirtschaftliche Sicherheit für uns alle!“ standen.

Neuer Rekord bei Neuinfektionen

Netanjahu hatte zwar ein milliardenschweres Hilfspaket zur Linderung des finanziellen Drucks während der Krise vorgestellt sowie Einmalzahlungen für alle Bürgerinnen und Bürger angekündigt. Die Maßnahmen wurden jedoch von vielen als ungenügend und fehlgeleitet kritisiert.

Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Israel stieg zuletzt auf immer neue Rekordwerte. In der Nacht zum Freitag beschloss die Regierung, an Wochenenden müsse ein CoV-„Lock-down“ gelten. Es wurden erneut Einschränkungen für Versammlungen und Restaurants verhängt. Viele Restaurantbesitzer wollen jedoch gegen die Vorschriften rebellieren.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurden bisher 49.204 Menschen in Israel positiv auf das Virus getestet; 400 Menschen sind gestorben. Im besetzten Westjordanland wurden nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums bisher 8.132 Menschen infiziert, 58 starben.