Maracana-Stadion in Rio
Reuters/Ricardo Moraes
Trotz Gerichtsentscheids

Rio löst CoV-Spital in Maracana-Stadion auf

Aufregung in Rio de Janeiro: Trotz einer Gerichtsentscheidung, die den Verbleib der Patienten und Patientinnen angeordnet hatte, hat das Gesundheitssekretariat der Millionenmetropole im von Coronavirus schwer betroffenen Brasilien alle Patienten aus dem provisorischen Krankenhaus für CoV-Patienten und -Patientinnen im legendären Maracana-Stadion verlegt und löst das Spital damit de facto auf. Das berichteten brasilianische Medien am Samstag (Ortszeit).

Der Vertrag endete an diesem Tag. Die Justiz hatte sowohl die Schließung der Krankenhäuser im Maracana-Stadion und in Sao Goncalo als auch die Verlegung der Patienten und Patientinnen verboten. Die Gesundheitsbehörde bestritt jedoch, dass es mit der Verlegung der Patienten und Patientinnen aus dem Krankenhaus im Maracana dieses auch schließt. Das Portal G1 zitierte jedoch Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die berichteten, dass die Geräte entfernt worden seien und sie zur Schicht Samstagfrüh keine Bedingungen für ihre Arbeit mehr vorgefunden hätten.

Die provisorische Klinik im Maracana war im Mai inmitten der CoV-Pandemie eröffnet worden. Die Betten und medizinischen Geräte standen nicht auf dem Spielfeld, sondern im Leichtathletikstadion nebenan. Die Clubs Flamengo und Fluminense, die das Stadion derzeit verwalten, hatten ihre Zustimmung zur Nutzung gegeben. Der Rasen sollte für den Fußball geschont werden, der mit der Regionalmeisterschaft im Juni zurückkehrte. Der Verdacht liegt nahe, dass man die CoV-Patientinnen und -Patienten daher nicht mehr in der Nähe des Stadions gewollt hatte.

Strand in Rio
AP/Leo Correa
Auf den Stränden Rios gelten nur mehr am Wochenende strenge Regeln

Strände für gemeinsame Sportarten wieder offen

Inmitten einer schweren CoV-Krise öffnete Rio de Janeiro auch seine berühmten Strände wieder für Mannschaftssport. Am Freitag trat ein Dekret in Kraft, das Bürgermeister Marcelo Crivella erlassen hatte. Eine Ausnahme stellen die Wochenenden dar, an denen die Verbote für gemeinschaftliche Sportarten wie Beachvolleyball und Footvolley (Futevolei) ebenso wie das Sonnenbaden im Sand von Copacabana und Ipanema weiterhin gelten.

Graffito in Rio
APA/AFP/Mauro Pimentel
Ein Graffiti zeigt Bolsonaro als Coronavirus

Damit sollen allzu große Menschenansammlungen an den beliebtesten Strandtagen vermieden werden. Crivella kündigte an, den Verbleib am Strand wie beim Sonnen erst zu erlauben, wenn es eine Impfung gegen das Coronavirus gäbe. Ein großer Teil des Lebens in Rio spielt sich im Freien ab. Vor allem am Wochenende ist es schwer, die Cariocas, wie die Bewohner Rios heißen, dazu zu bewegen, zu Hause zu bleiben. Dann füllen sich für gewöhnlich Strände und Bars.

Absperrungen angedacht

Einige der am meisten frequentierten Gegenden der Stadt sollen deswegen Absperrungen bekommen. Auch den touristischen Attraktionen von Rio ist seit Freitag mit eingeschränkter Kapazität und angemessener Distanz der Betrieb wieder erlaubt. Zuckerhut und Corcovado-Berg, auf dem die berühmte Christus-Statue von Rio steht, werden in der ersten August-Hälfte wieder öffnen.

Christus-Statue in Rio
Getty Images/The Image Bank RF/Christian Adams
Auch die Touristenanziehungspunkte sind in Rio wieder geöffnet

Das Coronavirus breitet sich in Brasilien rasant weiter aus. Das Gesundheitsministerium meldete am Samstag 28.532 Neuinfektionen. Damit steigt die Gesamtzahl der Ansteckungen auf 2,074 Millionen. Die Zahl der Todesfälle legte binnen 24 Stunden um 921 auf 78.772 zu. Brasilien weist in der Coronavirus-Pandemie nach den USA weltweit die meisten Infektionen und Todesfälle auf.