Trump: CoV bei jungen Menschen oft nur wie „Schnupfen“

US-Präsident Donald Trump hat die Bedeutung der rasch zunehmenden Coronavirus-Neuinfektionen in den Vereinigten Staaten erneut heruntergespielt. Bei vielen der Neuinfektionen handle es sich um „junge Leute, die einen Schnupfen haben“, sagte Trump in einem gestern ausgestrahlten Interview mit dem Sender Fox News.

Trump behauptete weiter, dass „99,7 Prozent“ aller Coronavirus-Patienten „sehr schnell“ wieder gesund würden. Bei der Zunahme in Bundesstaaten im Süden und Westen des Landes handle es sich nur um „Flammen“ oder gar nur „Glutherde“, die rasch gelöscht würden.

Gesundheitsexpertinnen und -experten warnen jedoch, dass es auch bei jüngeren Menschen nach einer Coronavirus-Ansteckung ernsthafte Krankheitsverläufe und sogar Todesfälle geben könne. In den USA melden die Behörden seit knapp zwei Wochen 60.000 bis 77.000 Neuinfektionen pro Tag – mehr als je zuvor seit Beginn der Pandemie.

Texas und Arizona stellen Kühlwagen für Tote bereit

Besonders betroffen sind die Bundesstaaten Florida, Georgia, Texas, Arizona und Kalifornien. Seit Februar gab es Daten der Johns-Hopkins-Universität zufolge in den USA bereits 3,7 Millionen bestätigte Infektionen und 140.000 Todesfälle.

In Texas und Arizona gaben die Behörden wegen drohenden Platzmangels in Leichenhallen und Krematorien Bestellungen von Kühlwagen auf, um sich auf das Schlimmste vorzubereiten.

„Wir können sie nirgends unterbringen. Es klingt schrecklich, aber es ist wahr“, sagte der Bürgermeister des texanischen San Antonio, Ron Nirenberg, vor einigen Tagen über die Todesopfer. Bisher starben in Texas mehr als 3.700 Menschen an Covid-19. Auch im Bundesstaat Arizona, der bisher rund 2.500 Todesfälle verzeichnete, bestellten die Behörden im Bezirk Maricopa 14 Kühlfahrzeuge mit einem Fassungsvermögen von rund 300 Opfern.

Zu Beginn der Pandemie war bereits die damals besonders stark betroffene Stadt New York gezwungen gewesen, Kühlwagen einzusetzen, da die Leichenhallen, Friedhöfe und Krematorien Mühe hatten, die vielen verstorbenen Menschen zu lagern und zu bestatten. Die USA sind das Land mit den weltweit meisten CoV-Todesfällen.

Fauci „ein bisschen alarmistisch“

Die Medien übertrieben das Problem, sagte Trump. Gesundheitsexperten wie der renommierte US-Immunologe Anthony Fauci seien zudem „ein bisschen alarmistisch“, sagte Trump in dem Interview weiter. Die Demokraten wiederum werfen Trump Untätigkeit und Versagen vor.

Trump überlässt den Kampf zur Eindämmung des Virus großteils den Gouverneuren der Bundesstaaten und lokalen Behörden. Er fordert eine rasche Rückkehr zur Normalität, damit sich die Wirtschaft stabilisieren kann und Schulen wieder öffnen können.

Die Städte seien von der Regierung verlassen und auf sich allein gestellt, sagte der Bürgermeister von Los Angeles, Eric Garcetti, im Gespräch mit dem Sender CNN. Es gebe in der Krise „keine nationale Führung“, klagte er. „Das wird ein Marathon, wir müssen aufhören, den Menschen zu sagen, dass es bald vorbei sein wird“, sagte er. Wenn es nicht bald einen landesweiten Aktionsplan gebe, würden noch mehr Menschen sterben, warnte er.