Angriff auf Haus von US-Richterin: Anwalt verdächtigt

Nach dem tödlichen Schusswaffenangriff auf die Familie einer US-Bundesrichterin wird ein Anwalt der Tat verdächtigt. Der Leichnam des Tatverdächtigen wurde gestern im Bundesstaat New York gefunden, wie die US-Bundesanwaltschaft mitteilte. Laut Medienberichten soll sich der Anwalt Roy Den Hollander selber erschossen haben.

Polizei beim Haus des Verdächtigen
AP/Times Herald-Record/Jim Sabastian

Bei dem Angriff am Sonntag war der 20-jährige Sohn von Richterin Esther Salas getötet worden. Ihr Mann wurde schwer verletzt. Salas selber blieb offenbar unversehrt. Nach Informationen von US-Medien war der Angreifer als Paketbote verkleidet zu Salas’ Haus in North Brunswick im Bundesstaat New Jersey gekommen.

Verdächtiger sah sich als Streiter gegen Feminismus

Der tatverdächtige Anwalt hatte sich selbst als Streiter gegen den Feminismus bezeichnet. US-Medien zufolge lancierte er in den vergangenen Jahren diverse Klagen, die sich gegen Frauenbelange richteten. So verklagte er laut „New York Times“ Nachtclubs, weil sie Rabatte für Frauen anboten, und die Columbia University wegen ihrer Kurse in Frauenstudien. Auf seiner Website rief Hollander Männer dazu auf, „für ihre Rechte zu kämpfen, bevor sie keine mehr haben“.

Salas sitzt derzeit einem Verfahren vor, in dem eine Sammelklage von Investoren gegen die Deutsche Bank verhandelt wird. Die Kläger werfen der Bank vor, Finanzaktivitäten von Hochrisikokunden nicht ausreichend überwacht zu haben – darunter auch jene des verurteilten Sexualstraftäters Jeffrey Epstein, der sich nach offiziellen Angaben vergangenes Jahr in einem New Yorker Gefängnis das Leben nahm.

Die 51-jährige Salas hatte das Amt als Richterin am Bundesgericht von New Jersey nach ihrer Nominierung durch den damaligen Präsidenten Barack Obama 2010 übernommen. Sie wurde damit zur ersten Bundesrichterin mit lateinamerikanischen Wurzeln in den USA.