Kurse von Gold und Silber steigen in Krise

Gold und Silber werden in der Coronavirus-Krise unter Anlegern immer beliebter. Die Preise der Edelmetalle legen deshalb stark zu. Am Dienstag kletterte der Preis für eine Feinunze (31,1 Gramm) Silber erstmals seit mehreren Jahren über die Marke von 20 US-Dollar (17,5 Euro). In der Spitze wurden 21,19 Dollar erreicht. Das ist der höchste Stand seit Mitte 2014.

Auch der „große Bruder“ von Silber legt in der Anlegergunst beständig zu: Der Goldpreis stieg mit rund 1.841 Dollar auf einen neuen Höchststand seit dem Jahr 2011. Damals hatte Gold sein Rekordhoch bei gut 1.921 Dollar erreicht. Während Gold seinem Rekordstand immer näher kommt, liegt Silber noch weit entfernt von seinem Rekord bei knapp 50 Dollar. Er wurde ebenfalls im Jahr 2011 erreicht.

Sichere Häfen für Anleger

Gold und Silber profitieren schon seit einiger Zeit von mehreren Faktoren. Ein wesentlicher Grund ist die große Ungewissheit über den Fortgang der Coronavirus-Krise. Zwar gab es zuletzt einige Hinweise auf eine Erholung der globalen Konjunktur nach dem weltweiten Absturz. Allerdings herrscht die Furcht vor einer zweiten Infektionswelle in großen Ländern vor. Gold und Silber gelten als sichere Anlagehäfen.

Hinzu kommt die Sorge, dass sich die aktuell sehr niedrige Inflation beschleunigen könnte. Hierzu trägt in erster Linie die stark steigende Staatsverschuldung in vielen Ländern und die lockere Geldpolitik vieler Zentralbanken bei. Beides sind auch Folgereaktionen auf die Pandemie. Gold und Silber fungieren traditionell als Inflationsschutz.

Bei Silber kommt ein weiterer Faktor hinzu: Das „Gold des kleinen Mannes“, wie Silber wegen seines geringeren Preises oft bezeichnet wird, ist auch Industriemetall. Es wird in der Produktion zahlreicher Güter eingesetzt. Daher ist es gut möglich, dass Silber zuletzt von der sich abzeichnenden konjunkturellen Erholung profitiert hat. Zugleich herrscht aber auch Sorge vor Angebotsengpässen, weil sich zahlreiche Silberminen in Südamerika befinden. Die Region ist besonders stark von der Pandemie betroffen.