Australien

Luxusdomizilen droht Absturz ins Meer

Im australischen Ort Wamberal ist eine Küste nach schweren Unwettern so stark erodiert, dass mehreren Häusern die Zerstörung droht. Betroffen sind rund 40 Luxusdomizile. Die Bewohnerinnen und Bewohner mussten ihre Häuser verlassen und kritisieren die Behörden nun scharf.

Binnen zwei Stunden mussten die Anrainer während der Ebbe ihre Häuser räumen. Wann sie wieder zurückkehren können, ist ungewiss, so der australische Sender 9News. Mehrere Häuser wurden als absturzgefährdet erklärt. Die Situation könnte sich noch verschärfen: In der Nacht auf Donnerstag wird erneut heftiger Wellengang erwartet. In einem verzweifelten Schutzversuch wurden nun Sandsäcke vor der Klippe aufgetürmt.

Meterhohe Wellen hatten in den vergangenen Tagen die Klippe unter den Häusern immer weiter ausgehöhlt. Bereits jetzt werden Teile der besonders betroffenen Gebäude nur noch von Stützpfeilern gehalten. Treppen für den Strandzugang, Teile von Terrassen und Vorgärten fielen den Fluten zum Opfer. Bei einem Haus wurde das Fundament, bei einem anderen ein halbes Zimmer fortgerissen. Gas, Strom und Wasser wurden abgedreht und das Gebiet gesperrt. In einer ersten Sofortmaßnahme sollten Steine die Küste stabilisieren.

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Beschädigtes Haus im australischen Wamberal
Reuters/Chris Dick
Ein Drohnenflug entlang der Küste von Wamberal zeigt das Ausmaß der Zerstörung
Strandhäuser am Terrigal Beach im australischen Wamberal
Reuters/Chris Dick
In eiligen Notfallmaßnahmen wurde versucht, die Küste zumindest provisorisch zu stabilisieren
Schutzvorrichtungen gegen Erosion am Terrigal Beach im australischen Wamberal
Reuters
Neue Unwetter zeichneten sich bereits ab – diese sollen allerdings weniger heftig ausfallen
Frau am Terrigal Beach im australischen Wamberal
Reuters
Auch an Stränden in der Nähe hatte ein Unwetter erhebliche Zerstörung verursacht

Folgenloser Ruf nach Ufermauer

Laut CNN kritisierten die Anrainer die Behörden dafür, die vom Klimawandel beschleunigte Erosion der Küste zu lange ignoriert zu haben. Die Nachbarschaft habe bereits vor Jahren gewarnt und für die Errichtung einer Ufermauer lobbyiert – jedoch erfolglos. Die Stadt antwortete in einem offenen Brief, dass die Anrainer nun selbst entsprechende Maßnahmen treffen könnten, ohne dass die Behörden regulatorische Einschränkungen verhängen würden.

Das empörte die andere Seite nur noch weiter. „Wir können unsere Häuser nicht auf eigene Kosten schützen, und die Behörden wollen nichts unternehmen“, so ein Anrainer laut 9News. Er kritisierte, dass die Nachbarschaft seit über einem Jahrzehnt mit dem Problem alleingelassen werde. Die Stadt verwies in dem offenen Brief auf die Notmaßnahmen und betonte, es sei jetzt nicht der Zeitpunkt für gegenseitige Schuldzuweisungen.

Küsten extrem gefährdet

Der Vorfall wird wohl kein isoliertes Ereignis bleiben. Laut der australischen Regierung sind auf lange Sicht rund 39.000 Gebäude entlang der Küste des Landes von langsamer Erosion bedroht. Diese werde durch die Folgen des Klimawandels beschleunigt und verschlimmert. Der Klimawandel erhöhe auch das Risiko für kurzfristige, extreme Weltereignisse, die schwere Schäden innerhalb kurzer Zeit in Küstenregionen verursachen können.

Auch sonst leidet Australiens Umwelt enorm unter dem Klimawandel. Ein Umweltbericht zu 2019 verzeichnete ein verheerendes Jahr für die einzigartige Natur des Kontinents. Verglichen mit den Durchschnittswerten der vergangenen 19 Jahre erlebte Australien 36 Prozent mehr Tage, an dem es über 35 Grad heiß war. Die Niederschläge seien hingegen extrem gering gewesen.

Die Situation wurde durch die verheerenden Buschbrände vom Herbst des Vorjahres noch verschlimmert: Der Regierung zufolge wurden bei den Buschbränden 830 Mio. Tonnen Kohlendioxid freigesetzt, das ist mehr als der übliche jährliche Treibhausgasausstoß im Land.