Fast 60.000 neue Fälle in Brasilien

Nach den USA ist Brasilien derzeit einer der Brennpunkte der Coronavirus-Pandemie. Das Gesundheitsministerium meldete gestern Abend (Ortszeit) 59.961 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Insgesamt wurden in dem größten und bevölkerungsreichsten Land Lateinamerikas damit bisher 2.287.475 Fälle registriert. 84.082 Patienten sind im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. Experten gehen davon aus, dass die tatsächlichen Zahlen in dem 210 Mio. Einwohner zählenden Land noch deutlich höher liegen, da in Brasilien nur wenig getestet wird.

Die brasilianische Regierung verharmloste die Pandemie von Anfang an. Bolsonaro bezeichnete das Coronavirus als „leichte Grippe“ und lehnte Einschränkungen und Schutzmaßnahmen ab. In einem Gespräch mit Anhängern vor der Präsidentenresidenz sagte er gestern, dass eine Ansteckung mit dem Virus nicht verhindert werden könnte, außer in Fällen von extremer Isolation: „Wer in der Gesellschaft lebt, wird das Virus früher oder später bekommen. In dieser Hinsicht kann man den Tod nicht vermeiden.“

Der nach eigener Aussage mit dem Coronavirus infizierte Bolsonaro soll zuvor mit dem Motorrad auf dem Gelände der Präsidentenresidenz spazieren gefahren und sich auch ohne Maske mit Angestellten unterhalten haben, die dort arbeiteten. Das berichteten brasilianische Medien. Bolsonaro befindet sich in Quarantäne, nachdem er vor zwei Wochen gesagt hatte, ein Coronavirus-Test bei ihm sei positiv ausgefallen. Der rechte Präsident führt die Amtsgeschäfte vom Palacio da Alvorada in Brasilia aus. Nach Informationen des Kommunikationsministeriums vom Mittwoch war er ein weiteres Mal positiv getestet worden.