US-Abgeordnete Ocasio-Cortez: Flammende Rede gegen Sexismus

In einer viel beachteten Rede im Repräsentantenhaus hat die US-Demokratin Alexandria Ocasio-Cortez auf eine mutmaßliche Beleidigung durch den Republikaner Ted Yoho reagiert.

Wie die Zeitung „The Hill“ berichtete, soll Yoho seine Kollegin Ocasio-Cortez Anfang dieser Woche vor Reportern als „fucking bitch“ (dt.: „verdammte Schlampe“) bezeichnet haben. Ocasio-Cortez selbst sei schon nicht mehr anwesend gewesen, als das Schimpfwort gefallen sei. Zuvor habe er Ocasio-Cortez seinen Finger ins Gesicht gehalten und sie „widerlich, verrückt und gefährlich“ genannt.

Yoho soll damit auf eine Aussage von Ocasio-Cortez reagiert haben, wonach die zunehmende Kriminalität in der Coronavirus-Pandemie sich auf die steigende Arbeitslosigkeit und Armut zurückführen lasse.

„Diese Sache ist kein Einzelfall. Es ist kulturell“

In der Rede im Repräsentantenhaus stellte Ocasio-Cortez diesen Vorfall in einen allgemeinen Kontext: „Diese Sache ist kein Einzelfall. Es ist kulturell. Eine Kultur der Straflosigkeit, der Akzeptanz von Gewalt und gewalttätiger Sprache gegen Frauen. Eine ganze Machtstruktur unterstützt das“, so Ocasio-Cortez. Sie habe die Sache hinnehmen wollen, aber die Entschuldigung von Yoho hätte sie daran gehindert.

Versuchte Entschuldigung

So hatte sich Yoho nach dem Vorfall zerknirscht gegeben und unter anderem darauf verwiesen, dass er eine Frau und Töchter habe. In ihrer Rede entgegnete Ocasio-Cortez schließlich, dass in der Art der versuchten Entschuldigung das Problem zu sehen sei.

„Eine Tochter zu haben macht einen Mann nicht anständig. Eine Frau zu haben macht einen Mann nicht anständig. Menschen mit Würde und Respekt zu behandeln macht einen Mann anständig“, sagte sie. Ein anständiger Mann entschuldige sich „nicht, um sein Gesicht zu wahren“ oder eine Wahl zu gewinnen. „Er entschuldigt sich wahrhaftig, um den Schaden, den er angerichtet hat, zu reparieren.“

„Niemanden belästigt, gemobbt oder attackiert“

Ein Sprecher Yohos entgegnete schriftlich, dass dieser „niemanden belästigt, gemobbt oder attackiert“ habe. Es habe sich nur um eine kurze politische Diskussion mit Ocasio-Cortez gehandelt. Sie habe nicht das Recht, Dinge aufzublähen, über seine Familie zu sprechen oder eine Darstellung abzugeben, die sich so nicht zugetragen hat, um politisch daraus Profit zu schlagen. „Fakt bleibt, dass ich mich nicht für etwas entschuldigen werde, das ich nicht gesagt habe“, hieß es in Yohos Mitteilung.