EU-Kommission will sexuellen Kindesmissbrauch bekämpfen

Die Zahl der Fälle von sexuellem Kindesmissbrauch sind der EU-Kommission zufolge während der Coronavirus-Krise stark gestiegen, nun stellte die EU-Behörde in Brüssel eine neue Strategie vor, um die sexuelle Ausbeutung von Kindern sowohl online als auch offline zu bekämpfen. Zudem wurden neue Aktionspläne gegen den illegalen Handel mit Drogen und Feuerwaffen präsentiert, als weiterer Teil der Strategie für die Europäische Sicherheitsunion für die Jahre 2020 bis 2025.

Die neue Strategie der EU-Kommission zielt darauf ab, die Umsetzung von bestehendem EU-Recht sicherzustellen, Gesetzeslücken zu schließen und sowohl Prävention als auch Strafverfolgung auf EU- und nationaler Ebene zu verbessern. Zudem soll ein Europäisches Zentrum zur Vorbeugung und Bekämpfung von sexuellem Kindesmissbrauch und der Betreuung von Opfern eingerichtet sowie der Schutz von Kindern durch globale Zusammenarbeit verbessert werden.

Jedes fünfte Kind wird missbraucht

Schätzungen zufolge wird eines von fünf Kindern in der Europäischen Union Opfer einer Form von sexuellem Missbrauch, wie die EU-Kommission mitteilte. In den vergangenen Jahren ist der EU-Behörde zufolge dabei ein dramatischer Anstieg an Fällen von Onlinekindesmissbrauch verzeichnet worden: Von 2010 auf 2019 sei die Zahl von Berichten von 23.000 auf mehr als 725.000 gestiegen, darunter waren mehr als drei Millionen Bilder und Videos.

Weltweit stellte das US-Zentrum für vermisste und ausgebeutete Kinder einen Anstieg von einer Million Berichten im Jahr 2010 auf fast 17 Millionen im Jahr 2019 fest, darunter fanden sich fast 70 Millionen Bilder und Videos. Die überwiegende Mehrheit stammt aus elektronischer Kommunikation. Nach Angaben der Internet Watch Foundation ist die EU, wo ein Drittel des Materials gespeichert wird, der weltweit größte Host von Kinderpornografie, vor allem die Niederlande.

„Boom“ für organisiertes Verbrechen

Das organisierte Verbrechen „boomt“ laut dem zuständigen EU-Vizepräsidenten Margaritis Schinas während der Pandemie, im Gegensatz zu den vielen Unternehmen, die wirtschaftlich darunter leiden. Mit Drogen werden allein in Europa jährlich schätzungsweise 30 Milliarden Euro umgesetzt. Der EU-Innenkommissarin Ylva Johansson zufolge entwickelt sich die EU von einer Konsumenten- hin zu einer Produzentenregion.

„Jene, die davon profitieren, durch den Verkauf illegaler Drogen und Schusswaffen Leid und Unglück zu verursachen oder abscheuliches Material über den sexuellen Missbrauch von Kindern zu verbreiten, müssen gestoppt und vor Gericht gestellt werden“, so Schinas. Johansson kündigte an, dass die EU-Kommission einen Gesetzesentwurf vorschlagen werde, wonach Onlineplattformen illegale Inhalte erkennen und melden müssen.