Wirecard-Skandal: 77 Interessenten für Kerngeschäft

Der vorläufige Insolvenzverwalter des in einen milliardenschweren Betrugsskandal verwickelten deutschen Konzerns Wirecard meldet Fortschritte bei der Investorensuche: Für das Kerngeschäft hätten 77 Interessenten Vertraulichkeitsvereinbarungen unterzeichnet, teilte Insolvenzverwalter Michael Jaffe heute mit.

Er sei zuversichtlich, einen Investor für das Kerngeschäft zu finden, „das erhebliche unternehmerische Chancen in einem enorm wachsenden Markt für einen Investor bietet“.
Das Geschäft mit der Ausgabe von Kreditkarten (Issuing) und der Abrechnung von Onlinetransaktionen (Acquiring) habe sich in der Insolvenz „trotz der enorm schwierigen Ausgangslage“ stabilisiert, sagte Jaffe. Die Liquidität sei auch ohne einen Massekredit gesichert.

Jaffe versucht die Reste des Unternehmens zugunsten der Gläubiger zu verwerten. Am weitesten fortgeschritten ist der Verkauf des US-Geschäfts mit vorab aufgeladenen Bezahlkarten, das Wirecard 2016 von der Citigroup übernommen hatte.

Wirecard hatte im Juni dieses Jahres Luftbuchungen von 1,9 Milliarden Euro eingeräumt. Die Münchner Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Wirecard-Vorstand – Ex-Chef Markus Braun und Ex-Finanzvorstand Jan Marsalek – seit 2015 Scheingewinne auswies. Der Schaden für die kreditgebenden Banken und Investoren könnte sich auf 3,2 Milliarden Euro summieren.