Nach Angriffen: Israel warnt Hisbollah und Libanon

Israel hat dem Libanon und der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah im Fall neuer Angriffe auf sein Gebiet mit einer sehr harten Reaktion gedroht. Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Benni Ganz sagten bei einer gemeinsamen Pressekonferenz, ein Hisbollah-Kommando habe gestern zeitweilig die Grenze nach Israel überquert. Man sehe das als schwerwiegenden Vorfall an, sagte Netanjahu. Die Hisbollah dementierte die Berichte von einem fehlgeschlagenen Angriff derweil.

„Hisbollah und der Libanon tragen die Verantwortung für jeden Anschlag“, sagte Netanjahu. Die Hisbollah spiele mit dem Feuer. Israels Militär hatte nach eigenen Angaben in der Region der Schebaa-Farmen im Norden des Golan eine Gruppe von Hisbollah-Kämpfern daran gehindert, nach Israel vorzudringen. Ganz sagte: „Jeder Angriff auf Israel wird zu einer starken, scharfen und schmerzhaften Reaktion führen.“

Rauchwolken über Scheba-Farmen
Reuters/Karamallah Daher

Zuspitzung in vergangenen Tagen

Der Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah hatte sich in den vergangenen Tagen zugespitzt. Israel hatte seine Truppen an der Grenze verstärkt, aus Sorge vor einer Racheaktion der Hisbollah. Ein ranghohes Hisbollah-Mitglied war nach Medienberichten bei einem Raketenangriff Israels in Syrien getötet worden.

Die Hisbollah verfügt im Libanon unter anderem über einen politischen Flügel, der an der dortigen Regierung beteiligt ist. Ihr militärischer Arm wendet sich gegen den Nachbarn Israel und ist im syrischen Bürgerkrieg an der Seite der Regierungstruppen im Einsatz.

In der betroffenen Region waren 2006 zwei israelische Soldaten entführt worden, das löste damals den zweiten Libanon-Krieg aus. Das 30 Quadratkilometer kleine Gebiet an der Grenze von Syrien, dem Libanon und Israel ist seit Langem umstritten.