Ex-Ölmanager will in Odebrecht-Skandal Namen nennen

Der Ex-Chef des staatlichen mexikanischen Ölkonzerns Pemex ist als erster mexikanischer Funktionär wegen des Korruptionsskandals um den brasilianischen Baukonzern Odebrecht angeklagt worden. Ein Bundesrichter in Mexiko-Stadt ordnete gestern ein Gerichtsverfahren gegen Emilio Lozoya unter anderem wegen des Vorwurfs der Bestechung an, teilte die Justizverwaltung des Landes mit. Der 45-Jährige war knapp zwei Wochen zuvor aus Spanien in sein Heimatland ausgeliefert worden.

In einer Anhörung per Videokonferenz beteuerte Lozoya der Justiz zufolge seine Unschuld, gab aber an, schuldige Personen nennen zu wollen. Mexikos Präsident Andres Manuel Lopez Obrador erklärte, der Ex-Manager könne Einblicke in ein korruptes Netzwerk in der Regierung seines Amtsvorgängers Enrique Pena Nieto geben. Wegen seiner Kooperation muss Lozoya dem Präsidenten zufolge nicht in Untersuchungshaft.

Von 2012 bis 2016 war er Direktor des hochverschuldeten Konzerns Pemex. Er soll Bestechungsgelder in Höhe von bis zu zehn Mio. US-Dollar (8,5 Mio. Euro) von Odebrecht angenommen haben. Der brasilianische Baukonzern steht im Zentrum des wohl größten Korruptionsskandal Lateinamerikas. In der ganzen Region wird gegen Hunderte Politiker, Beamte und Geschäftsleute ermittelt. Insgesamt sollen 785 Mio. Dollar Schmiergeld geflossen sein.