NATO bekommt Geld für Krisenplan nicht zusammen

Die NATO hat Probleme mit ihrem Krisenplan für den Fall einer zweiten Welle der Coronavirus-Pandemie. Nach Informationen der Deutschen Presseagentur hatten Mitgliedsstaaten zuletzt noch nicht einmal 1,6 Millionen Euro für den neuen Treuhandfonds zur Pandemieabwehr zugesagt. Hoffnung der NATO-Zentrale war es, zügig mindestens einen zweistelligen Millionenbetrag zusammenzubekommen.

Mit dem Geld aus dem bereits im Juni beschlossenen „Pandemic Response Trust Fund“ will die NATO eigentlich den Aufbau von Lagern mit medizinischer Ausrüstung ermöglichen und im Fall einer zweiten großen Welle auch Partnerländer wie die Ukraine unterstützen können. Angesichts der sich hinziehenden Vorbereitungen ist nun allerdings unklar, ob wirklich im großen Stil Krisenhilfe geleistet werden könnte – vor allem, wenn es bereits zeitnah zu einer zweiten Welle kommen sollte.

Zusagen für „signifikante“ Materialspenden

Ein NATO-Sprecher bestätigte der dpa, dass bis zuletzt erst neun der 30 Alliierten feste Zusagen für den Fonds gemacht hatten. Er betonte allerdings, dass von mehreren Ländern „signifikante“ Materialspenden angekündigt worden seien. Dazu gehörten unter anderem 200 moderne Beatmungsgeräte und Schutzausrüstung. Weitere Angebote seien in Vorbereitung, hieß es. Zu den bisher großzügigsten Materialspendern gehören nach dpa-Informationen die USA.

Als ein Grund für die bisher geringe Beteiligung an den Krisenvorbereitungen gilt, dass vor allem etliche europäische Alliierte die zivile Krisenvorsorge eher als Thema für die EU als für das Verteidigungsbündnis sehen.

Für NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg ist die Zurückhaltung ärgerlich – vor allem weil er jüngst noch einmal schriftlich eine stärkere Beteiligung eingefordert hatte. Der Norweger hatte das Projekt des Treuhandfonds im Frühjahr stark vorangetrieben – auch um die NATO zu einem relevanten Akteur in der Krise zu machen.