Boote bei der gelandeten SpaceX Crew Dragon Endeavour Kapsel kurz nach der Landung im Meer
AFP/NASA/Bill Ingalis
Rückkehr von ISS

SpaceX-Kapsel im Golf von Mexiko gelandet

Mit einer Wasserlandung im Golf von Mexiko – der ersten seit 45 Jahren – vor der Küste des US-Bundesstaates Florida ist die SpaceX-Kapsel nach 21-stündiger Reise mit zwei US-Astronauten an Bord am Sonntag um 20.48 Uhr MESZ gelandet. Zwei kleine, schnelle Boote und ein größeres Schiff mit 40 Crewmitgliedern standen bereit, unter ihnen auch medizinisches Personal, um die Astronauten versorgen zu können.

„Herzlich willkommen und danke, dass Ihr mit SpaceX geflogen seid“, begrüßte der Flugdirektor des Unternehmens die beiden Raumfahrer. Beiden Astronauten ging es offenbar gut. Vier große Fallschirme öffneten sich, als die Raumkapsel in die Erdatmosphäre eintrat. In weniger als einer Stunde bremste das Gefährt so von 28.000 auf 24 Stundenkilometer ab. Die Kapsel sollte von einem gemeinsamen Bergungsteam von SpaceX und der US-Raumfahrtbehörde NASA per Hubschrauber an Land gebracht werden.

Vor zwei Monaten waren die Astronauten Robert Behnken und Douglas Hurley mit dem von der Privatfirma entwickelten Raumschiff „Crew Dragon“ vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral zur Internationalen Raumstation (ISS) gestartet. Von dort dockten sie in der Nacht auf Sonntag (MESZ) mit der Raumkapsel ab und traten die Rückreise an.

Astronauten beim Verlassen der SpaceX-Kapsel
Reuters/NASA
Die Astronauten wurden nach der Landung von einer Schiffsbesatzung versorgt

„Ehre und Privileg“

Es sei eine „Ehre und ein Privileg“ gewesen, Teil dieser Mission zu sein, twitterte Hurley vor der Rückreise. Es war das erste Mal seit fast neun Jahren, dass Astronauten von den USA aus zur ISS flogen, und das erste Mal überhaupt, dass sie von einem privaten Raumfahrtunternehmen befördert wurden. Für die von Tesla-Chef Elon Musk betriebene Firma SpaceX war es der erste bemannte Flug. Zuvor wurde nur Fracht zur ISS transportiert. Es war ein wichtiger Test für Musk, ob seine Firma Astronauten ins All und zurückbringen kann. Das hatte bisher kein Privatunternehmen geschafft.

„Emotional sehr überwältigt“

Mit dem Flug zur ISS sei „Geschichte geschrieben worden“, meinte die NASA bereits nach dem 20-Stunden-Hinflug, war sie doch seit dem Ende der Spaceshuttle-Flüge 2011 auf russische Sojus-Kapseln für den Transport von Astronauten zur ISS angewiesen – für etwa 80 Mio. Euro pro Flug in einer Sojus-Kapsel.

Landung im Golf von Mexiko

Nach zwei Monaten im All sind die beiden US-Astronauten Bob Behnken und Doug Hurley von der Internationalen Raumstation auf die Erde zurückgekehrt. Die Kapsel tauchte vor der Küste des US-Bundesstaates Florida in den Golf von Mexiko ein. (Videoquelle: APTN)

Musk zeigte sich nach dem erfolgreichen Andockmanöver an der ISS „emotional überwältigt“. Es sei schwer für ihn zu sprechen. 18 Jahre lang habe er auf dieses Ziel hingearbeitet. „Ich glaube, es ist etwas, worüber die Menschheit sich freuen kann und worauf sie stolz sein kann.“ Der Unternehmer ist ein Pionier bei der Entwicklung wiederverwendbarer Raketen, die Raumflüge preiswerter und damit häufiger machen sollen.

SpaceX-Gründer Elon Musk jubelt
APA/AFP/Getty Images/Joe Raedle
Musk zeigte sich nach dem Start des SpaceX-Raumschiffs vor zwei Monaten „emotional überwältigt“

US-Präsident Donald Trump zeigte sich nach der geglückten Mission erfreut: „Es ist großartig, dass NASA-Astronauten nach einer sehr erfolgreichen zweimonatigen Mission zur Erde zurückkehren. Danke an alle!“ Die Landung im Wasser sei sehr aufregend gewesen. Trump sah bereits vor zwei Monaten weitere Ziele vor Augen: „Wir haben etwas geschaffen, das den Neid der Welt auf sich zieht, und wir werden bald auf dem Mars landen und wir werden bald die besten Waffen haben, die man sich in der Geschichte je vorstellen konnte.“ Mit dem erfolgreichen Start hätten die USA „ihren prestigeträchtigen Platz als Anführer der Welt“ zurückerobert. Auch Musks erklärtes Ziel ist – egal wie realistisch – der Mars.

Auch Boeing im Allbusiness

SpaceX ist nicht das einzige Unternehmen, mit dem die NASA kooperiert. Auch der Flugzeughersteller Boeing plant, im kommenden Jahr den CST-100 Starliner in den Orbit zu bringen. Beiden Unternehmen stellte die NASA fast acht Milliarden Dollar (rund 7,2 Mrd. Euro) zur Verfügung, damit beide an konkurrierenden Systemen arbeiten.

Die NASA hätte schon 2017 aus den USA Flüge zur ISS durchführen sollen. Technische Probleme, Finanzierungsschwierigkeiten und Umstrukturierungen nach der Wahl Trumps zum Präsidenten verzögerten dieses Vorhaben allerdings. Die Weltraumbehörde hatte 2011 ihre Spaceshuttle-Flüge aus Kostengründen und nach zwei tödlichen Unglücken eingestellt.

Russland will wieder Touristen zur ISS bringen

Unterdessen teilte die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos mit, dass Ende kommenden Jahres wieder zwei Touristen zur ISS fliegen sollen. Sie sollen vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan abheben. Ihre Namen wurden nicht genannt. Die Raumfahrtbehörde hatte für den Tourismus ins All einen Vertrag mit dem US-Unternehmen Space Adventures unterschrieben. Derartige Reisen zur ISS gibt es seit 2001. Der erste von bisher sieben Weltraumtouristen war der US-Multimillionär Dennis Tito.