Hongkonger Aktivisten wegen Tiananmen-Mahnwache angeklagt

In Hongkong sind 25 Demokratieaktivisten wegen einer nicht genehmigten Mahnwache zur Erinnerung an die brutale Niederschlagung der Proteste auf dem Pekinger Tiananmen-Platz angeklagt worden. Den Demonstranten, unter ihnen der bekannte Aktivist Joshua Wong und der Medienunternehmer Jimmy Lai, wurde heute die „wissentliche“ Teilnahme an der Veranstaltung vorgeworfen.

Lee Cheuk Yan, Vorsitzender der Hongkong-Allianz, die seit 1990 die jährliche Mahnwache organisiert, wurde wegen der Ausrichtung der Versammlung angeklagt. „Offensichtlich plant das Regime ein weiteres hartes Durchgreifen gegen die Aktivisten der Stadt“, erklärte der 23-jährige Wong auf Facebook. „Da unsere Stimmen bald nicht mehr gehört werden könnten, hoffen wir, dass die Welt weiterhin für die Freiheit und die Menschenrechte der Stadt eintreten kann“, fügte er hinzu.

Anlässlich des Jahrestages der Niederschlagung der studentischen Pro-Demokratie-Proteste 1989 hatten sich Anfang Juni Zehntausende Menschen in Hongkong einem Versammlungsverbot widersetzt. Die Mahnwache findet seit Jahren in Hongkong statt und zieht gewöhnlich große Menschenmassen an. Mit dem wachsenden Druck aus Peking auf die halbautonome Stadt hat die symbolische Bedeutung der Veranstaltung in den vergangenen Jahren zugenommen.