Athen – Ankara: Streit über Gasbohrungen im Mittelmeer

Der Streit zwischen Griechenland und der Türkei über Gas- und Ölbohrungen im östlichen Mittelmeer droht erneut zu eskalieren. Nachdem die Türkei die Entsendung eines Erkundungsschiffes vor eine griechische Insel angekündigt hatte, forderte Griechenland heute eine Dringlichkeitssitzung der EU-Außenminister. Die Türkei wiederum kündigte an, die Vorbereitungen auf die Ausbeutung strittiger Gasvorkommen auszuweiten.

Türkei will neue Probebohrungen

Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu machte die türkische Absicht deutlich, ab Ende August Lizenzen für Probebohrungen an neuen Standorten zu vergeben. Die Türkei werde ihre „Rechte“ im östlichen Mittelmeer kompromisslos verteidigen, sagte er. Die Schuld an dem neuen Aufflammen des Konflikts mit Griechenland wies er Athen zu.

Griechenland forderte heute eine Dringlichkeitssitzung der EU-Außenminister, nachdem die Türkei gestern die Entsendung eines Erkundungsschiffes vor die griechische Insel Kastellorizo angekündigt hatte. Athen kritisierte das als „Bedrohung des Friedens“ im östlichen Mittelmeer.

EU warnt

Ein Sprecher des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell warnte vor einer weiteren Eskalation und sagte, die Situation sei „äußerst besorgniserregend und muss in einem Dialog gelöst“ werden. Er wollte sich nicht festlegen, ob schon ein Beschluss der EU zu erwarten sei.

Das türkische Forschungsschiff „Oruc Reis“ befand sich nach Angaben der griechischen Marine südöstlich der griechischen Insel Kreta. Es wird von türkischen Marineschiffen begleitet und von griechischen Kriegsschiffen überwacht. Die Mission soll laut türkischen Angaben bis zum 23. August andauern. Griechenland hält die Erkundungen in seinen Hoheitsgewässern für einen Verstoß gegen seine Souveränität.