Logo von 20th Century Fox
APA/AFP/Valerie Macon
Ende einer Ära

Disney begräbt legendäre Marke

Ein weltbekanntes Logo und mitreißende Fanfaren, die den Start eines Filmerlebnisses ankündigen: Das US-Studio 20th Century Fox kennt jeder und jede. Doch kündigt sich nun eine Änderung der legendären Marke an. Disney, das CentFox letztes Jahr gekauft hatte, teilte eine Umbenennung mit. Aus 20th Century Fox wird 20th Television.

2019 schloss Disney einen Vertrag über 71,3 Milliarden US-Dollar (60,7 Mrd. Euro) ab, um dem Medienimperium Fox die größten Anteile der Studios abzukaufen. Schon im Jänner wurde das 85-jährige Unternehmen fast unbemerkt in 20th Century Studios umbenannt. Generell scheint Disney ein Fan von „Rebranding“ neu erworbener Marken zu sein, denn auch die ABC Studios wurden in ABC Signature umbenannt und die Fox 21 Television Studios in Touchstone Television.

„Unsere neuen Studionamen und Logos markieren einen neuen Tag für ABC Signature, 20th Television und Touchstone Television und ehren gleichzeitig ihre reiche Geschichte und die kreative Kraft der Walt Disney Company“, sagte Craig Hunegs, Präsident der Disney-Fernsehstudios, in einer Erklärung.

Grundstruktur des Logos soll bleiben

Was genau mit dem bekannten Logo des Art-deco-Gebildes mit den Suchscheinwerfern und der Titelmelodie passieren soll, geht aus US-Medienberichten nicht hervor. Disney wolle aber zumindest an der Grundstruktur nichts ändern, heißt es. Neue Logos und Abspanne sollen aber schon diesen Herbst in Fernsehsendungen erscheinen, unter anderem in Episoden von „Die Simpsons“, „Family Guy“, „American Dad“ und „Bob’s Burgers“.

Bestehende Episoden würden aber weiterhin das ursprüngliche Logo im Art-deco-Stil tragen, berichten US-Medien. Das populäre Erkennungszeichen wurde 1935 vom französischen Landschaftsmaler und späteren Oscar-Preisträger Emil Kosa junior entworfen. Den zugehörigen Jingle komponierte Alfred Newman. Er trägt den Titel „Fox-Fanfare“. Newman war langjähriger Leiter der Musikabteilung des Filmstudios.

Distanzierung von Murdoch?

20th Century Fox wurde 1935 gegründet und ist der Ursprung vieler weltberühmter Fernsehsendungen, darunter die erste „Batman“-Serie, „M*A*S*H“ und „Die Simpsons“. Zudem produzierten die Studios viele der erfolgreichsten Filme aller Zeiten, etwa „Avatar“ und „Titanic“. Die Herausnahme von „Fox“ aus der erworbenen Marke war laut dem Branchenblatt „Variety“ eine Bedingung des Deals, durch den sich Disney die Kontrolle über die Vermögenswerte von 21st Century Fox sicherte. 21st Century Fox ist jener Unternehmensteil, der das Film- und Fernsehgeschäft umfasst. Offizielles Ziel sei es, eine Verwechslung zwischen den nun Disney gehörenden Teilen und den neuen Fox-Marken zu vermeiden, zu denen Fox Sports, Fox Business und Fox News sowie Fox TV gehören.

Szene aus den Simpsons
picturedesk.com/Everett Collection/©20thCentFox
„Die Simpsons“ wurde von 20th Century Fox produziert

Beobachterinnen und Beobachter mutmaßen, dass Disney noch ein anderer Grund zu der Namensänderung veranlasst haben könnte – und zwar eine bewusste Distanzierung von Fox-Medienmogul Rupert Murdoch, wie etwa die BBC am Mittwoch berichtete. Seit Donald Trump US-Präsident ist, hat Murdoch ihn durch die in seinem Medienimperium ausgestrahlten Nachrichtenbeiträge, unter anderem auf Fox News, unterstützt, was mit den Grundsätzen der Walt Disney Company schwer vereinbar sei.

Disney ist als Eigentümer des ABC-Netzwerks mittlerweile ebenfalls eine dominierende Kraft in den US-Nachrichten, genauso wie die nicht erworbenen Teile von Fox (Fox News). Mit seinem eigenen Streamingdienst Disney+ tritt Disney zusätzlich auch gegen Netflix an.

Disney setzt auf mehr Diversität

Die Filmgeschichte von Disney reicht mit der Produktion von „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ bis ins Jahr 1937 zurück und umfasst heute auch Lucasfilm, das „Star Wars“ produzierte, und Marvel Studios. Disney bemüht sich zudem seit einiger Zeit, besonders für Diversität und Inklusion zu stehen. „Geschichten sind besser, wenn die Geschichtenerzähler die umfangreichen Erfahrungen der Menschen darstellen, die sie hören werden“, heißt es etwa auf der Unternehmenswebsite von Disney.

Rubert Murdoch
APA/AFP/Getty Images/Drew Angerer
Murdochs Nähe zu Trump? Vermutlich ein Grund für das Streichen von „Fox“ im Markennamen

Seit ein paar Jahren produziert Disney auch Filme, die der vielfach geäußerten öffentlichen Kritik entgegentreten sollen, das Unternehmen bilde ein homogenes Weltbild ab. Beispiele, die Diversität belegen sollen, sind etwa die Filme „Küss den Frosch“ und „Merida – Legende der Highlands“. Diese modernen Disney-Ideale entsprechen nicht gerade der Politik des US-Präsidenten, der für seine scharfe Rhetorik gegen Zuwanderinnen und Zuwanderer sowie deren Nachkommen bekannt ist und – zumindest während seines ersten Wahlkampfs – auch gegen LGBT-Rechte auftrat.