Rendi-Wagner gegen Impfpflicht

SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner hält die derzeitige Diskussion über eine Coronavirus-Impfpflicht für sinnlos. Seriös könne man diese erst dann führen, wenn ein Impfstoff vorliege und man seine Wirkung und Nebenwirkungen kenne. Ganz allgemein bestätigte sie aber ihre schon als Gesundheitsministerin vertretene Linie: „Ich bin grundsätzlich nicht für eine Impfpflicht.“

Generell solle man Hoffnungen und Erwartungen nicht allzu hochschrauben, so Rendi-Wagner in einer Pressekonferenz heute. Noch kein einziger Impfstoffkandidat stehe knapp vor der Zulassung. Die große Herausforderung sei dann auch noch die Produktion und die Verteilung, schließlich handle es sich um eine Pandemie, in der dann die gesamte Weltbevölkerung den Anspruch nach einer Impfung stellen werde.

Auch Hofer gegen Impfpflicht

Gegen eine verpflichtende Impfung gegen das Coronavirus in Österreich sprach sich FPÖ-Bundesparteiobmann Norbert Hofer aus. „Ein Zwang widerspricht dem freiheitlichen Grundgedanken. Jeder Mensch sollte selber entscheiden können, ob er sich gegen Corona impfen lassen will oder nicht“, betonte er in einer Aussendung.

Angesichts des von Russland vorgestellten Impfstoffs – ohne das Abwarten großer klinischer Studien über die Wirksamkeit und etwaige Nebenwirkungen – warnte Hofer davor, Sicherheitsbestimmungen über Bord zu werfen: „Es müssen vor einer Zulassung eines Coronavirus-Impfstoffes alle Studien und Tests durchlaufen werden. Vorher darf der Impfstoff nicht zur Verwendung kommen.“

Anschober: Impfung für jene, die sich impfen lassen möchten

Auch für Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) müssten die Regeln zur Erprobung von Impfstoffen auch beim Coronavirus zu 100 Prozent eingehalten werden. „Für die EU und damit für Österreich kommt ein nicht ausreichend erprobter Impfstoff nicht infrage“, versicherte er.

„Qualität und Sicherheit“ gingen vor. Anträge auf Zulassungen für Coronavirus-Impfstoffe können derzeit bei der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) beschleunigt abgewickelt werden. Das bedeutet nicht, dass dabei weniger Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit der Impfstoffe vorgelegt werden müssen als bei anderen Zulassungsverfahren, hieß es in der Aussendung des Gesundheitsministeriums. Manche Studien, die normalerweise nacheinander durchgeführt werden, können jedoch damit auch parallel angelegt werden.

Anschober ist zuversichtlich, dass 2021 einer oder mehrere umfassend getestete, sichere, wirksame und zugelassene Impfstoffe vorliegen werden. Innerhalb der EU werden die reservierten Liefermengen nach Bevölkerungsanteil aufgeteilt. „Österreichs Ziel ist dabei, eine Impfung für alle zu ermöglichen, die sich impfen lassen möchten. Ich hoffe sehr, dass wir dieses Ziel ehestmöglich erreichen. Derzeit arbeiten wir an der Impfstrategie, um Vorgangsweise, Vorrang und Logistik für diese Schlüsselphase im Kampf gegen Covid-19 gut vorzubereiten“, berichtete Anschober.