Explosion in Libanon: Justiz will Minister befragen

Die libanesische Justiz will mehrere Minister und Ex-Minister wegen der Explosionskatastrophe von vergangener Woche befragen. Die Politiker sollen sich zu dem Umstand äußern, dass rund 2.750 Tonnen Ammoniumnitrat jahrelang ungesichert im Hafen von Beirut gelagert waren, wie es gestern aus Justizkreisen hieß.

Bei der verheerenden Doppelexplosion waren mehr als 170 Menschen ums Leben gekommen und Tausende weitere verletzt worden. Als Reaktion auf die Katastrophe und darauffolgende tagelange Proteste hatte die Regierung von Ministerpräsident Hasan Diab ihren Rücktritt angekündigt.

Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist mehr als die Hälfte der Krankenhäuser der libanesischen Hauptstadt „nicht funktionsfähig“. Die UNO-Unterorganisation untersuchte nach eigenen Angaben rund 55 Kliniken und Gesundheitszentren Beiruts.

Mosambik weist Verantwortung von sich

Die Regierung von Mosambik bestätigte unterdessen offiziell, dass das im Libanon explodierte Ammoniumnitrat ursprünglich auf dem Weg in ihr Land gewesen war. Ein Regierungssprecher wies nach einer Kabinettssitzung allerdings jegliche Verantwortung für die verheerenden Explosionen zurück. Nicht das Ammoniumnitrat an sich sei das Problem, sondern die Lagerungsbedingungen und die Frage, warum das Material so lange im Hafen von Beirut gelagert gewesen war.